Seit Sonntagabend campierten Gegner des geplanten Sängerknaben-Konzertsaals am Wiener Augartenspitz. Mittwochfrüh kam es laut dem Blog "unser Augartenspitz" zur angedrohten Räumung: Rund 100 Polizisten hätten sich um 6.30 in der Früh versammelt und die Augartenschützer aufgefordert, den Augartenspitz zu verlassen. Um 7 Uhr habe schließlich der Polizeieinsatz, der auf Veranlassung der Burghauptmannschaft Wien erfolgte, begonnen. Die Aktivisten wurden laut dem Blog-Eintrag nacheinander rausgetragen.

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Sympathisanten der Bürgerinitiativen Josefinisches Erlustigungskomitee und Freunde des Augartens hatten Sonntag gegen 22 Uhr in der Nachbarschaft des Österreichen Filmarchivs ihre Zelte aufgeschlagen.

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Bäume und Sträucher am Augartenspitz seien akut durch die Bauvorbereitungen des Konzertsaals bedroht, so Raja Schwahn-Reichmann vom Josefinischen Erlustigungskomitee am Dienstagvormittag bei einer Pressekonferenz, bei der prominente "Baumpaten" vorgestellt wurden.

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Um die Konzertsaalgegner zu unterstützen und für die Erhaltung des Augartenspitzes als öffentlicher Raum einzutreten, übernahmen am Dienstag Kulturschaffende wie Viennale-Direktor Hans Hurch, der Schriftsteller Doron Rabinovici und die Regisseurin Barbara Albert Patenschaften von gefährdeten Bäumen übernommen. Unterstützung bekam Schwahn-Reichmann (3.v.r.) und ihre Initiative auch von Politikern der Wiener Grünen wie Planungssprecherin Sabine Gretner und Kultursprecher Wolfgang Zinggl.

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Bereits am 4. April 2008 haben Bürgerinitiativen eine "Festsetzung" am Augartenspitz mit einem "Barockfest" eingeleitet. Mit künstlerischen und sozialen Interventionen wie zuletzt einem Mulatság haben sich das Josefinisch Erlustigungskomitee und die Freunde des Augartens auf "lustvollen Widerstand" verlegt.

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Als Baumpaten fungieren auch die Schauspielerin Anne Bennent und der Musiker Otto Lechner, seines Zeichens auch Bürgermeister der Augartenstadt.

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Für Schrifsteller Doron Rabinovici ist der Augartenspitz ein "magischer Ort". Sein Kollege Robert Menasse in Richtung Stadtverwaltung: "Die öffentliche Hand hat öffentliche Räume zu schützen, nicht zu verschenken." Sonst werde einer Bewegung Tür und Tor geöffnet, an deren Ende der Verlust aller öffentlichen Räume stehe.

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In den Augen der Bürgerinitiativen handelt es sich bei den nun anstehenden Probebohrungen um eine "illegale Vorverlegung der Baustelle", da eine rechtskräftige Baugenehmigung für das Sängerknabenprojekt nach wie vor ausstehe.

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Eröffnet werden soll der umstrittene Konzertsaal der Sängerknaben 2011. Finanziert wird das rund zwölf Millionen Euro teure Projekt von Investor Peter Pühringer.

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