Die EU-Komission hat den Einstieg der Lufthansa bei der Swiss genehmigt und jüngst die Übernahme der Brussels Air. Sie hat den Deal Air France / KLM abgesegnet (damals war übrigens die heutige EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes Ministerin in den Niederlanden und für den Airline-Deal verantwortlich) und der Sanierung der maroden Alitalia ihren Sanktus gegeben. Nur bei der AUA scheint es sich zu spießen. Oder ist es doch eher ein Poker zwischen der EU und Lufthansa? Oder haben kleinere Länder wie Österreich (das in Sachen AUA mit dem Rücken zur Wand steht) bloß schlechtere Karten in Brüssel?

Dem AUA-Hauptaktionär ÖIAG kann vorgeworfen werden, viel zu lange der AUA beim Dahinwursteln zugeschaut zu haben. Hannes Androsch hat vor etwa einem Jahr gemeint, es wäre besser, die AUA zu sanieren und sie erst zu einem späteren Zeitpunkt gesundgeschrumpft zu einem akzeptablen Preis zu verkaufen. Verschenken könne man die AUA immer noch. Im Nachhinein betrachtet hatte Androsch damals fast hellseherische Fähigkeiten.

Auch die EU verlangt, die AUA zu sanieren und wettbewerbsfähig zu machen. Daran führt - mit oder ohne Lufthansa - kein Weg vorbei. Wirtschaftlich überleben kann man eben nur mit rentablen Strukturen. Daran ändert auch der Partner nichts. Nun droht freilich der Worst Case: Ziert sich die Lufthansa wegen der rigiden Auflagen, stehen Pleite und massive Arbeitsplatzverluste im Raum. Der Staat muss dann noch tiefer in die Tasche greifen. (Claudia Ruff, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 2.7.2009)