Einst haben es die "Sopranos" noch ins mitternächtliche Österreich-Fernsehen geschafft. Das war ein Segen; wir träumen heute noch davon. Und neben "Six Feet Under" war's das dann auch schon mit den wirklich guten Serienprodukten in der heimischen Fernsehanstalt. Zwar werden diejenigen noch bedient, die vom turbulenten Chirurgenalltag in "Grey's Anatomy" oder "Private Practice" nicht genug kriegen können oder von mysteriösen Kriminalfällen in C.S.I. & Co. Aber selbst auf Familienserien wie die in den USA reüssierende "Big Love" (zugegeben zum Thema Polygamie, hier im Bild) pfeift der ORF; bereits die "Sopranos" hätten gefloppt, heißt es.

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Neue, ambitionierte, inhaltlich diversifizierte Kreationen, die der Serienboom mit sich gebracht hat, bleiben dem DVD-Markt vorbehalten. Das tut alles weh, wo man doch für sein Fernsehen stattlich Gebühren zahlt - und dann doch wieder selbst einkaufen gehen muss. Kein Wunder also auch, wenn Internetplattformen boomen, um das Manko auszugleichen.

Das interessierte Serienpublikum muss ausweichen, ins Internet. Auf Youtube - eh klar. Aber auch kompaktere Seiten wie die von Schülern in Freistunden gestürmte englischsprachige www.sidereel.com gewinnen zunehmend an Kunden. Dort lässt sich zwar auch nicht alles finden, doch vieles - und das schnell: "True Blood", "30 Rock" (Bild) oder "The Office".

 

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Auch die brandneue, soeben in den USA angelaufende HBO-Comedy-Serie "Hung" (ein Familienvater wechselt aufgrund steigender Lebenshaltungskosten ins nicht ganz einwandfreie Business) ist bereits online. Siebzig Minuten täglich sind gratis. Wer länger schauen will, muss zahlen. Das ist ein faires Angebot und auch noch didaktisch! (Margarete Affenzeller, DER STANDARD; Printausgabe, 2.7.2009)

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