Wien - Vor 30 Jahren ist das Gleichbehandlungsgesetz für die Privatwirtschaft in Kraft getreten. "Das war ein wichtiger Meilenstein für die Chancengleichheit der Frauen. Ein Grund zum Ausruhen ist das heutige Jubiläum aber nicht", betonte vida-Frauenvorsitzende Elisabeth Vondrasek am Mittwoch in einer Aussendung. Angesichts der großen Einkommensunterschiede zwischen Frauen und Männern bleibe viel zu tun. "Die vida-Frauen unterstützen die Forderung von Ministerin Heinisch-Hosek nach Einkommenstransparenz in den Betrieben", erklärte Vondrasek.

In den Kollektivverträgen selbst gibt es keine Frauenlohngruppen mehr, bei der Einstufung im Betrieb werden Frauen aber oft benachteiligt, als Beispiel nannte Vondrasek die Zuerkennung von diversen Zulagen. "Transparenz ist ein wichtiger Schritt, um die Diskriminierung sichtbar zu machen um dann konkret Maßnahmen gegen die Benachteiligung der Frauen setzen zu können." Nur an den guten Willen der Arbeitgeber zu appellieren, sei zu wenig. "Jahrzehntelang wurde es auf diese Weise versucht, doch die Einkommensschere wurde damit nicht geschlossen."

Vondrasek tritt deshalb auch für Sanktionen ein, sollten die bei der Offenlegung festgestellten ungleichen Bezahlungen nach zwei Jahren nicht behoben worden sein. Neben der Einkommenstransparenz fordern die vida-Frauen systematische Arbeitsbewertungen, um Arbeitsplätze vergleichbar zu machen und mehr Geld aus öffentlichen Mitteln für den Sozial- und Gesundheitsbereich. "Das sind krisenresistente Jobs und angesichts der Alterung der Gesellschaft ist klar, dass wir mehr Beschäftigte in diesem Bereich brauchen. Was nicht passt, das ist in vielen Fällen die Entlohnung in diesem Bereich." Die - großteils von Frauen erbrachte - Arbeit im Pflege- und Betreuungssektor sei zu gering entlohnt. "vida wird deshalb weiterhin mit der GPA-djp Druck ausüben, um ein drittes Konjunkturpaket mit Schwerpunkt Sozial- und Gesundheitsdienste durchzusetzen", kündigte Vondrasek an. (red)