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Die ÖH-Bundesvertretung bei ihrer konstituierenden Sitzung am Montag.

Foto:APA/Hochmuth

Wien - Auf der ÖH-Homepage wurde am Mittwoch noch Samir Al-Mobayyed als Vorsitzender geführt. Dabei hatte der sich bei der Wahl der neuen Studierenden-Exekutive im zwölften Wahlgang nicht einmal mehr selbst gewählt.

Aber nur so war es seiner Aktionsgemeinschaft (AG) möglich, Sophie Wollner vom Verband Sozialistischer StudentInnen (VSStÖ) als zweite Stellvertreterin der neuen ÖH-Chefin Sigrid Maurer von den Grünen und Alternativen StudentInnen (Gras) zu verhindern. Gemeinsam mit den Fachschaftslisten Österreichs (FLÖ) unterstützte man also in ungewohnter Geschlossenheit den Kandidaten der Fachhochschulen von der neu gegründeten Fraktion engagierter Studierender (Fest).

Mit Wolfgang Rust von der FHBurgenland findet sich damit ein 38-jähriger Bachelor für internationale Wirtschaftsbeziehungen auf Platz drei des ÖH-Vorsitzteams - eine Funktion, die für ihn selbst unerwartet kam. Platz zwei ging ebenfalls an die Fest, in Person des 22-jährigen FH-Wien-Studenten Thomas Wallerberger. Neben dem Studiengang "Soziale Arbeit" an der FH ist Wallerberger auch für Politikwissenschaften an der Uni Wien inskribiert.

Verhältnismäßig stark

Die Fachhochschulvertreter sind damit die großen Gewinner der Hochschülerschaftswahlen. In Relation: Nur rund 14 Prozent der Wahlberechtigten studieren an einer FH. Vor einer parteipolitischen Vereinnahmung müssten sich die Fest-Wähler auch durch die Koalition mit der Gras nicht fürchten, erklären Wallerberger und Rust.

Dabei hatte die neue ÖH-Chefin Maurer (Gras) eine Politisierung der Hochschülerschaft statt der Service-Konzentriertheit ihres Vorgängers Al-Mobayyed als Devise ausgegeben. Als ihr erstes, vorrangiges Ziel nannte Maurer die Verhinderung der Universitätsgesetz-Novelle, insbesondere die Studieneingangsphasen. Dass das im Widerspruch zu der von ihr ausgegebenen Konstruktivität stehen könnte, will Maurer so nicht verstanden wissen.

Wallerberger will vorrangig für das Ende der Studiengebühren an den FHs kämpfen. Zudem plant man ein "bildungspolitisches Gesamtkonzept" aller Bildungseinrichtungen. Und, so Maurer: "Die ÖH muss wieder ein starker politischer Player werden."

Gerade dass dürfte schwierig werden. Denn die neue ÖH-Exekutive muss sich für jedes einzelne Vorhaben Mehrheiten suchen. AG und VSStÖ versichern zwar eine Zusammenarbeit in Sachfragen. Ex-ÖH-Chef Al-Mobayyed lässt den Standard aber wissen:"Die AG steht zur Verfügung, wenn das Ganze schiefgeht." Er rechnet mit einem baldigen Scheitern der neuen Führung. Und auch Maurer will noch "prüfen, wie eine Zusammenarbeit mit dem VSStÖ geht" . Ob sie die vollen zwei Jahre im Amt sein werde? "Auf jeden Fall." (Karin Moser, DER STANDARD, Printausgabe, 2.7.2009)