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In zehn Tagen bis zwei Wochen wird die Zahl der Gelsen in manchen Regionen rapide zunehmen.

Foto: AP/Great Falls Tribune

Wien - In zehn Tagen bis zwei Wochen ist es wieder soweit: Eine zweite Gelsen-Welle wird Österreich erfassen. Wie schon bei der ersten Welle April und Mai wird die Plage regional sehr unterschiedlich ausfallen, erklärte Zoologe und Gelsenexperte Bernhard Seidel. Gefährdet sind alle Gebiete im Flachland, die von Hochwässern betroffen waren und die schon im Frühling von den Plagegeister heimgesucht wurden.

Eine exakte Prognose, wo und wann genau die Blutsauger in Scharen auftreten werden, ist schwierig, aber im Detail möglich. Bei stichprobenartigen Kontrollen etwa von Au-Tümpeln lässt sich von Experten feststellen, wie viele Gelsen-Larven sich im Wasser tummeln und in welchem Entwicklungsstadium sie sich befinden. So lange sich die Stechmückenbrut im Wasser befindet, sind nach Ansicht Seidels auch noch Gegenmaßnahmen sinnvoll.

Galgenfrist

Sogenannte Überschwemmungsgelsen überdauern trockene Perioden - das können auch Jahre sein - als Eier im Boden. Nachdem ein Hochwasser durchgezogen ist und schlüpfen die Larven in den verbleibenden Tümpeln. Die Entwicklungsdauer des Gelsen-Nachwuchses ist nicht zuletzt von der Temperatur abhängig. Nachdem es zur Zeit nicht extrem warm ist, haben die Überschwemmungsgebiete noch ein wenig Galgenfrist.

Im Vergleich mit der Situation im April und Mai sind die Verhältnisse jetzt allerdings ein wenig anders, erklärte Seidel. So sind die Schlüpfraten im Sommer etwas geringer als im Frühjahr. Mildernd könnte sich weiters auswirken, dass es in vielen Gegenden durch Gewitter neuerliche Überschwemmungen gab und gibt, so werden bereits aus den Eiern geschlüpfte Larven wieder ausgeschwemmt. Auf der anderen Seite sind bzw. waren ausgedehnte Gebiete von den Hochwässern betroffen.

Aggressivere Sommergelsen

"Auch sind Sommergelsen aggressiver und fast den ganzen Tag aktiv", so Seidel. Hat der Spuk erst einmal begonnen, dauert es erfahrungsgemäß zwei bis drei Wochen, bis die Plage wieder abklingt. Älter als drei Wochen werden die Tiere in der Regel nicht.

Ausnahmen sind die überwinternden Weibchen der Hausgelsen. Diese kommen lebend über die kalte Jahreszeit. Menschliche Behausungen, Schuppen und Stadel sind dabei sehr willkommen. Anders als die Überschwemmungsgelsen beginnen die Hausgelsen im Frühjahr stets mit einer kleinen Population, die dann im Laufe des Sommers anwächst. Feuchtes Wetter fördert die Hausgelsen, denn auch diese brauchen kleine Wasseransammlungen als Kinderstube für den Nachwuchs. Die wachsende Zahl von Hausgelsen wird das Problem in den kommenden Wochen zusätzlich verschärfen, ist Seidel überzeugt. (red/APA)