Bild nicht mehr verfügbar.

Damit sich die jungen Fohlen wie zu Hause fühlen, wurde im Hof der Stallburg ein 400 Quadratmeter großer Rasen ausgelegt.

Foto: APA/Jäger

Vor wenigen Tagen noch unbeschwert im weststeirischen Gestüt Piber, schnuppern sechs junge Lipizzanerhengste nun erstmals Wiener Stadtluft. Sie absolvieren im Rahmen des Sommerprogramms "Piber meets Vienna" eine dreiwöchige "Ferialpraxis" in der Spanischen Hofreitschule. Das Publikum bekommt bis 19. Juli aber nicht nur männliche Jungstars, sondern auch Stuten, Fohlen und historische Kutschen zu sehen, machte Geschäftsführerin Elisabeth Gürtler am Dienstag die einstündigen Vorführungen schmackhaft.

Über den Sommer befänden sich die Profis unter den berühmten weißen Pferden "im wohlverdienten Urlaub" in Niederösterreich, so Gürtler in einer Pressekonferenz. Folglich wird die Bühne der barocken Halle frei für den Nachwuchs. Die jüngsten Tiere sind erst wenige Monate alt und dürfen in Begleitung ihrer Mütter erstmals die Reitbahn erkunden und sich ohne jegliche choreographischen Vorgaben austoben.

Disziplinierter geht es bei den restlichen Programmpunkten zu: Zum Auftakt der Vorführung wird zu Musik von Mozart ein "Pas de deux" mit zwei Einspännern geboten. Dabei kommen Kutschen aus den 1920er Jahren zum Einsatz, wobei die Schwierigkeit in der exakt spiegelgleichen Ausführung liegt. Beim Tandem wiederum werden zwei Pferde hintereinander - und nicht nebeneinander - vor die Kutsche gespannt.

Auch zu sehen ist eine sogenannte Kaiserquadrille, ein klassischer Viererzug, der von zwei Reitern in traditioneller Uniform des Bundesgestüts Piber geführt wird. Das Besondere dabei: Ein historischer Wagen von Kaiser Franz Joseph aus der Zeit um 1900.

"Piber meets Vienna" läuft heuer bereits zum dritten Mal. Dennoch hat sich die Spanische Hofreitschule etwas Neues einfallen lassen: Damit sich die jungen Fohlen wie zu Hause fühlen, wurde im Hof der Stallburg ein 400 Quadratmeter großer Rasen ausgelegt. Das "grüne Kinderzimmer" ist auch von Zaungästen einsehbar. Wien-Tourismus-Chef Norbert Kettner lobte die "Backstage"-Idee. Schließlich wolle der Städtetourist heutzutage auch hinter die Kulissen einer Stadt und ihrer Institutionen blicken. Die Neuerung sei modern, verrate aber nicht die Würde der barocken Reitschule. (APA)