Lindau - Kein Notruf, aber eine erforderliche Anpassung an geänderte Umstände: Die Finanzkrise zwingt die traditionsreiche Tagung der Nobelpreisträger in Lindau in Bayern zu einem Sparprogramm und zur Suche nach neuen Geldgebern. Die Zinserträge der das Treffen tragenden Stiftung hätten sich durch die Krise halbiert, sagte der Vorstandsvorsitzende der Stiftung, Wolfgang Schürer, am Montag in Lindau. Der Fortbestand der Tagung sei aber nicht in Gefahr. Auch bei der Zahl der Teilnehmer wolle man keine Abstriche machen. "Wir werden so lange wie möglich Internationalität und Qualität hochhalten", sagte Schürer.

An der bis noch Freitag dauernden 59. Tagung nehmen derzeit 23 Preisträger und 580 junge Nachwuchsforscher aus 67 Nationen teil. "Alle Kontinente sind inzwischen auf der Tagung vertreten", sagte Schürer. Es gebe unter anderem neue Kooperationen mit Asien und islamischer Welt.

Sparmöglichkeiten

Gespart werden solle zunächst bei Nebenaspekten wie Ausstattung und Verpflegung, kündigte Schürer an. Zudem werde vermehrt um Sachspenden und ehrenamtliches Engagement geworben. An den Kosten für den Aufenthalt der Teilnehmer sollten sich Organisationen der Heimatländer beteiligen, sagte Schürer. Die Bodensee-Anrainer, Bayern, der Bund und die EU hätten Unterstützung signalisiert. Die Stiftung gab weiters eine Zuwendung von Microsoft in Höhe von einer Million Euro bekannt.

Die Stiftung "Lindauer Nobelpreisträgertreffen am Bodensee" war vor neun Jahren gegründet worden, um der seit 1951 bestehende Tagung eine sichere finanzielle Grundlage zu geben. Sie war mit 50.000 Euro gestartet und verfügt heute über 18,7 Millionen Euro. Das Kapital sei dank einer vorsichtigen Anlagestrategie in der Krise nur um ein Prozent geschrumpft, sagte Schürer. Dies schaffe Vertrauen bei Förderern. Jede Tagung verursacht Kosten von bis zu 1,5 Millionen Euro. (APA/dpa/red)