Da haben die Tabus gewackelt wie Milchzähne eines Tafelklasslers. Erst zwei Stunden vor dem Start rückte Martin Ganglberger mit der Wahrheit heraus: Beim Vierer-Mannschaftsrennen über 14 Runden am Pannonia-Ring durften am 17. Juni nur Radsportler an den Start, die bis oben hin mit Dopingmitteln voll waren.

Foto: Erwin Haiden

Damit dem Veranstalter auch kein Radfahrer durchrutschte, musste jeder Pilot vor dem Start zu einem "Anti-Doping-Test".

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Krankenschwestern in Latexkostümen untersuchten die Fahrer, und da alle komplett sauber waren, wurden sie mit Drogen wie Ball Shrinker, Hair Loser und Pro Dope vollgepumpt.

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Noch am Start standen die Schwestern mit riesigen Spritzen bereit, und sogar während des 66,6 Kilometer langen Rennens wurden die Fahrer mit Epo-Bären versorgt.

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Ein Fake? Natürlich! Martin Ganglberger bearbeitet das Thema Doping im Radrennsport, wie man es von ihm gewohnt ist, mit viel Sex und Sarkasmus, und alle Piloten fanden es laut Ganglberger lustig.

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Die Epo-Bären waren Gummibären, und in den anderen Doping-Behältern waren Mentholzuckerl und anderes Naschzeug.

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"Ich finde die Hetzjagd auf die Radfahrer nicht in Ordnung", erklärt Ganglberger den Grund für die Doping-Aktion. "Laut der 'Darabos-Umfrage' im Rahmen der massenmedialen Hetzkampagne gegen den Profi- und Breitenradsport, versuchen mindestens 30 Prozent aller Hobbysportler, ihre Leistung durch die Einnahme illegaler Substanzen zu steigern."

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"Angeblich führte der gängige Konsum derartiger Mittel sogar zur Absage von Radmarathons mit über 1000 Startern, weil nach der öffentlichen Ankündigung von Dopingkontrollen plötzlich die Teilnehmer fernblieben. Das stimmt so einfach nicht!"

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"Es gibt keine Dopingkontrollen bei Hobby-, sondern nur bei Lizenzrennen. Eine Kontrolle kostet um die 400 Euro - wer soll das Geld für ein Starterfeld mit 1000 Fahrern übernehmen?" Außerdem, meint Ganglberger, ist Doping für einen Hobbyfahrer, der auf der Donauinsel spazierenfährt ohnedies komplett sinnlos.

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"Lizenzfahrer müssen hart geprüft werden - da geht es um viel Geld." Im Hobbysport, ist sich Ganglberger sicher, fände man auch den einen oder anderen Gedopten, einfach weil manche Fahrer Medikamente nehmen müssen, die Substanzen enthalten, die unter Doping fallen.

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Diese Fahrer alle zu diskriminieren, kann nicht das Ziel des Radsports sein. "Ich will, dass die Sportler bei uns, wie beim Rennen am Pannonia-Ring, gegen sich selber fahren. Was zählt, ist, ob sich der Fahrer im Vergleich zum letzten Mal steigern konnte oder nicht. Von mir aus brauchen wir keine Platzierung am Ende, aber manche matchen sich dann halt doch gern miteinander."

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Bei den Kuota Route666 Rennen gibt es keine Dopingkontrollen. Gesperrte Fahrer dürfen aber auch bei Ganglberger nicht starten. Wenn die Sperre abgelaufen ist, ist auch der Fahrer wieder zugelassen: "Wenn ein Fahrer einmal einen Fehler gemacht hat, braucht man ihn nicht für ewig aus dem Sport ausschließen."

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Im Grunde, meint Ganglberger, ist jeder für seinen Körper selbst verantwortlich, und wenn einer unbedingt im Hobbybereich dopen will, dann um Himmels Willen, in Fitnessstudios wird auch gespritzt - deswegen aber den ganzen Sport zu kriminalisieren, geht nicht.

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Warum Ganglberger leichtbekleidete Frauen engagiert, um auf sein Anliegen aufmerksam zu machen, erklärt er damit, dass so das eh schon brisante Thema noch mehr Aufmerksamkeit erregt.

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Apropos: Ob bei erregten Rennfahrern der Testosteronwert in dopingverdächtige Höhe steigt, hat niemand gemessen. (Guido Gluschitsch, Foto: Erwin Haiden, www.nyx.at)

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