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Wähler warten vor einem Wahllokal in der Hauptstadt Bissau.

Foto: Reuters/Penney

Bissau - Die Präsidentschaftswahl im krisengeschüttelten Guinea-Bissau ist am Sonntag ohne größere Zwischenfälle zu Ende gegangen. Die Auszählung der Stimmen begann direkt nach Schließung der 2700 Wahllokale, vorläufige Ergebnisse werden in den kommenden Tagen erwartet. Die Wahlbeteiligung war nach Angaben der EU-Wahlbeobachter nicht so hoch wie 2008, als 82 Prozent der Wahlberechtigten zu den Urnen gingen. Grund für die geringere Beteiligung könne der heftige Regen gewesen sein, er sei aber sicher nicht "der einzige Faktor", sagte Leiter der EU-Delegation, Johan Van Hecke.

Die Wahlen fanden in einer äußerst angespannten Atmosphäre statt, nachdem das Land zuvor von Morden an hohen Politikern, darunter an Präsident João Bernardo Vieira, erschüttert worden war. Der Urnengang, zu dem rund 600.000 Wahlberechtigte aufgerufen waren, wurde von fast 3600 Sicherheitskräften und rund 150 Wahlbeobachtern überwacht. Insgesamt stellten sich elf Kandidaten zur Wahl.

Siegchancen wurden aber nur drei Bewerbern eingeräumt: dem früheren Präsidenten der Nationalversammlung Malam Bacai Sanha, dem 2003 mit einem Putsch gestürzten Ex-Präsidenten Kumba Yala und dem Henrique Rosa, der nach dem Sturz Yalas amtierender Staatschef war und bei der Wahl 2005 Vieira unterstützte. Ergebnisse werden im Laufe der Woche erwartet.

Präsident ermordet

Präsident Joao Bernardo Vieira war am 2. März ermordet worden. "Die Wahlen sind zur Wiederherstellung der Ordnung von entscheidender Bedeutung", meinte der Chef der UNO-Friedensmission Shola Omoregie.

Vieira und auch der damalige Generalstabschef Tagme Na Waie wurden Anfang März ermordet. Bei den Ermittlungen seitdem hat es bisher keine Festnahmen gegeben. Anfang Juni wurde unter anderem der Präsidentschaftskandidat Baciro Dabo von der Armee getötet. Wegen der Unruhen zog ein weiterer Kandidat seine Bewerbung zurück.

Das 1,5-Millionen-Einwohner-Land Guinea-Bissau wird seit der Unabhängigkeit von Portugal im Jahr 1973 von Konflikten erschüttert. Dabei spielt der zunehmende Drogenhandel eine immer größere Rolle. Vieira stand 23 Jahre lang an der Staatsspitze: Er kam nach einem Putsch 1980 an die Macht. 1999 wurde er aus dem Amt vertrieben und floh ins Exil, von wo er 2005 zurückkehrte, um sich erneut zum Präsidenten wählen zu lassen. (APA/AP)