Wien - Dass Superstars wie Michael Jackson oft einen frühen Tod durch Medikamente bzw. Suchtgiftmissbrauch erleiden, ist für die Präsidentin des Berufsverband Österreichischer Psychologen (BOEP), Ulla Konrad, nicht überraschend. "Das ständige im Rampenlicht-Stehen ist sehr belastend. Gerade von Michael Jackson wurde Übermenschliches erwartet", sagte sie. Dieser enorme Druck und die eigenen Versagensängste lassen insbesondere Prominente oft zu Drogen, Alkohol oder Medikamenten greifen.

"Bei Michael Jackson war die Problematik noch einmal deutlich überhöht", sagte Konrad. Bereits als Kind sei er auf die Bühne und im Rampenlicht gestanden, wodurch der Amerikaner wichtige Entwicklungsschritte nicht richtig meistern konnte. "Hinzu kommt eine Vaterproblematik", erklärte die Psychotherapeutin.

"Wenn man jahrelang Beruhigungsmittel nimmt, macht der Körper irgendwann nicht mehr mit"

Dass der Tod in der Vorbereitung zu seiner Comeback-Tour eingetreten ist, ist für Psychotherapeutin zwar "sehr tragisch", aber nicht unbedingt überraschend: "Wenn man jahrelang Beruhigungsmittel nimmt, macht der Körper irgendwann nicht mehr mit". Zusätzlich habe Jackson aufgrund des "großen Hypes" wohl unter einem übermenschlichen Druck gestanden.

Tragödien wie jene von Jackson zeigen auch, dass Ruhm nicht unbedingt erfüllend ist. "Es ist zwar eine Redewendung, aber Geld macht nicht glücklich", sagte Konrad. Gerade aufgrund ihrer ständigen Präsenz im Rampenlicht würde es den Superstars oft sehr schwer fallen, echte Beziehungen zu Menschen aufzubauen. Wenn dann wie bei Jackson auch problematische Familienverhältnisse hinzukommen, können die Betroffenen trotz aller Aufmerksamkeit schnell sehr einsam sein. (APA)