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Künftig mischt sich auch Giorgia Boscolo unter die Gondolieri.

Foto: EPA PHOTO/ANSA/ANDREA MEROLA

Rom - In Venedig ist eine Bastion gefallen. Zum ersten Mal darf sich eine Frau mit dem Titel "Gondeliere" schmücken. Die erste "Gondoliera"am Canal Grande heißt Giorgia Boscolo und ist 23 Jahre alt. Die Mutter zweier Kindern hat die Aufnahmeprüfungen bestanden und soll jetzt den "Führerschein" als zweiter Gondoliere im Boot - sozusagen als "Kopilotin" - erhalten.

Giorgias Vater Dante ist ebenfalls Gondoliere, hat aber die Ambitionen seiner Tochter nicht unterstützt: "Ich bin stolz auf sie, bleibe aber der Ansicht, dass der Gondoliere-Beruf für eine Frau ungeeignet ist."

Bald Kolleginnen?

Die neue Gondoliera strahlt vor Glück. "Ich kann es noch nicht fassen. Vor zwei Jahren hatte ich die Aufnahmeprüfung versucht, war aber gescheitert. Jetzt bin ich sehr froh, dass ich meinen Traum verwirklichen kann. Ich hoffe, dass ich bald Kolleginnen haben werde", so Giorgia Boscolo.

In den vergangenen Jahren war die deutsche Alexandra Hai mehrfach zu den "Fahrprüfungen" der Gondolieri angetreten und immer am praktischen Teil gescheitert. Allerdings wurde es der 37-Jährigen nach einem Gerichtsbeschluss gestattet, die Gäste einer kleinen Hotelkette zu befördern, bei der sie angestellt ist. Sie hat aber kein Recht auf den Titel "Gondeliere".

Der Streit um die Berufszulassung hat durchaus auch materielle Gründe: Bis zu 5.000 Euro verdienen die Männer in den traditionellen Matrosenhemden in der Hochsaison pro Monat. Über 400 Gondolieri befahren mit ihren schwarzen Barken die venezianischen Kanäle - eine 50-Minuten-Tour kostet über 70 Euro. (APA)