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Im Juli sollte er wieder auf der Bühne stehen, nun ist der selbsternannte "King of Pop" plötzlich verstorben: Michael Jackson erlag am Donnerstag Nachmittag (Ortszeit) in Los Angeles einem Herzstillstand.

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Als Siebter von neun Brüdern und Schwestern war er ein Kinderidol, das seine ganze Familie zu Stars machte und selbst zum Superstar wurde, noch bevor er die Pubertät erreichte. Doch "Little Michael" im Afro-Look lamentierte später in TV-Interviews über seine "verlorene Kindheit". Unter Tränen sagte er einmal: "Ich wollte immer nur ein ganz normaler kleiner Junge sein. Aber das Schicksal hat es anders gewollt." Sein Vater, so Jackson, "hat mir nie gesagt, dass er mich liebt".

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Mit "Thriller" brachte er 1982 als Solo-Künstler das erfolgreichste Album aller Zeiten heraus, es wurde weltweit zig Millionen Mal verkauft. Jackson war der Megastar am Pop-Himmel. Mit Superhits wie "Thriller", "Off the Wall", "Billie Jean", "Beat It", "Bad", "Dangerous", "HIStory" stürmte er über Jahre hinweg die Charts.

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Doch dann bröckelte das Image des Mega-Stars ab. Abgesagte Konzerte, Zusammenbrüche auf der Bühne, bizarre Auftritte. Statt Musik produzierte "Wacko Jacko" (verrückter Jacko) zunehmend Schlagzeilen mit seiner Erscheinung. Spott und guten Rat von Schönheitschirurgen brachte ihm seine "Bröckelnase" ein. Die ihm nachgesagten vielen Operationen an Nase, Wangen und Lippen lassen ihn wie ein Kunstprodukt aussehen.

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Auch über seine zwei Ehen, erst mit Lisa-Marie Presley, dann mit der Krankenschwester Debbie Rowe, der Mutter seiner beiden älteren Kinder, wurde viel spekuliert. Als "Jacko" in Berlin seinen neun Monate alten Sohn Prince Michael II über die Balkonbrüstung hielt und in der Luft baumeln ließ, zweifelten viele an seinem Verstand. Gleichzeitig wuchsen die Schulden - vor allem wegen des riesigen Anwesens Neverland in Kalifornien, das Jackson nach dem Nimmerland seiner geliebten Märchenfigur Peter Pan benannte und zu einen Tummelplatz für Kinder machte.

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Gerüchte besagen, dass dort möglicherweise mehr passierte. 1993 behauptete ein 13-jähriger Bub, im Jackson-Schlafzimmer Opfer sexueller Annäherungen geworden zu sein. Der Star bestritt das konsequent, einigte sich aber schließlich mit der Familie des Buben auf eine Abfindung in Millionenhöhe. Ähnliche Beschuldigungen eines Teenagers führten 2005 zu einem "Jahrhundertprozess", der mit einem Freispruch endete.

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Wegen seiner zahlreichen Gesichtsoperationen hielten sich die Spekulationen über seinen Gesundheitszustand jahrzehntelang. Kurz vor seinem 50. Geburtstag war er auf Fotos zu sehen, wie er in einem Rollstuhl sitzt.

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Erst vor einem halben Jahr ließ er Berichte über eine schwere Lungenkrankheit dementieren. Sein Biograph Ian Halperin sagte im vergangenen Dezember dem Londoner "Sunday Express", der Musiker leide an einer seltenen Atemwegserkrankung und benötige eine Spenderlunge. Der Künstler habe innere Blutungen und sei derart geschwächt, dass er kaum noch sprechen könne. Auf seinem linken Auge sei der Popmusiker zudem fast blind.

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Ein Sprecher Jacksons warf Halperin vor, mit seinen "abstrusen Unterstellungen" lediglich die Werbetrommel für seine nicht autorisierte Jackson-Biografie rühren zu wollen. Die Medien sollten nicht darauf hereinfallen.

Im vergangenen März kündigte er dann die Comeback-Tour an. Ursprünglich sollte er nur zehn Konzerte in London spielen, wegen der starken Nachfrage hatten die Veranstalter aber immer mehr Auftritte terminisiert, so dass zum Schluss 50 Konzerte ausverkauft waren.

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"Ich will nur sagen, dass dies meine letzten Auftritte in London sein werden. Ich werde nur die Songs aufführen, die meine Fans hören wollen", sagte Jackson im März bei der Ankündigung. "Ich sehe euch im Juli, und ich liebe euch alle, von der Tiefe meines Herzens." Tausende Fans kreischten, Jackson zeigte mehrfach die Siegerfaust und mit zwei Fingern das Siegeszeichen, stand aber unsicher auf beiden Beinen und wirkte wie berauscht. "Das ist der letzte Aufruf, bevor der Vorhang fällt." (red)