Wien - Die Gegner streuten nicht noch Salz in die Wunden des geschlagenen FIA-Präsidenten Max Mosley, in Italien kostete die Presse den Sieg dagegen aus. "Montezemolo verließ den Place de la Concorde mit Mosleys Kopf", schrieb die "Gazzetta dello Sport" am Donnerstag. "Ein Triumph für Ferrari - Mosley geht", meinte "Tuttosport". "Es rollte der Kopf von Max Mosley, und nun kann die Formel 1 weitergehen", bilanzierte auch die spanische Sportzeitung "Marca".

Selbst die englische "Times" schrieb angesichts des angekündigten Rückzugs Mosleys nach dem Ende der Amtszeit im Oktober und der vollständigen Zugeständnisse an die Rebellen-Rennställe unter FOTA-Wortführer Ferrari: "Wie alle Männer, die beinah unumschränkte Macht genossen, war er in Gefahr, es zu weit zu treiben, und das ist am Ende auch geschehen."

Der "Independent" machte Mosley indes zum Märtyrer "um des Friedens willen". Dass der wegen seines Herrschaftsstils schon lange kritisierte Mosley die weiße Fahne schwenkte und vor den Teams kapitulierte, kam in der Art und Weise überraschend. Wenngleich es der einzig sinnvolle Ausweg aus der Krise war, die nach einem monatelangen Kampf um die neuen Regeln und die optionale Budgetobergrenze von 40 Millionen Pfund (47,1 Mio. Euro) für 2010 mit der Teamvereinigung FOTA beinahe zur Spaltung der Formel 1 geführt hätte.

Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo gab sich in der Stunde des Triumphes über Mosley, dem die Bekanntgabe der Formel-1-Rettung vorbehalten gewesen war, äußerst loyal. Er lobte Mosley für dessen "sehr gute Arbeit", um das Problem zu lösen. "Polemik ist nicht gut für die Formel 1 und besonders nicht in der Öffentlichkeit." De facto setzte sich die FOTA aber durch: Ein Ausgabenlimit wird es im kommenden Jahr nicht geben, gefahren wird unter denselben Regeln wie in diesem Jahr.

Auch wenn Mosley selbst erklärte, sein Abgang sei seit langem geplant und seine Mitarbeiter informiert gewesen - die internationalen Medien waren sich in der Wertung einig. "Mosley fliegt raus, und in die WM der Formel 1 kehrt wieder Friede ein", meinte "As". Das ebenfalls spanische Blatt "Sport" schrieb: "Max Mosley verliert den Krieg in der Formel 1. Ihm blieb nichts anderes übrig als der Abtritt." Und der italienische "Corriere dello Sport" resümierte: "Ferrari hat gesiegt - die Formel 1 ist gerettet."

Aber auch Bernie Ecclestone hatte natürlich einen gewichtigen Anteil an der Lösung. "Bernie hat viel zu einer Einigung beigetragen. Ohne die Formel 1 wäre sein Leben verpfuscht gewesen", sagte FIA-Präsident Max Mosley auf der Homepage des Fachmagazins "auto, motor und sport". Der 69-Jährige soll laut "Times" nach Ende seiner Ära auch keine andere Funktion in der FIA übernehmen. Die FOTA solle sich dies zusichern haben lassen.

Ein gewichtiges Wörtchen wird Mosley aber wohl in der Frage nach seinem Nachfolger mitreden. "Wenn es mehr als einen Kandidaten gibt, dann werde ich eine Empfehlung abgeben", sagte er "auto, motor und sport". Einer, der immer wieder als möglicher Kandidat gehandelt wird, ist der Franzose Jean Todt. "Ich will ihn nicht ausschließen", meinte Mosley mit Blick auf den ehemaligen Ferrari-Teamchef.