Wien/Ternitz - Im vorigen Sommer hätte der Ölfeldausrüster Schoeller Bleckmann Oilfield Equipment (SBO) in Ternitz am liebsten durcharbeiten lassen, so hoch war der Auftragsberg. Heuer ist davon keine Rede. Ab kommenden Mittwoch, 1. Juli, wird die gesamte Belegschaft, das sind knapp 300 Mitarbeiter, in Kurzarbeit geschickt.

"Auf Dauer ist Kurzarbeit viel zu teuer" , sagte SBO-Vorstandschef Gerald Grohmann dem Standard. "Wer die Arbeitszeit auf 70 Prozent reduziert, steigt pari aus. Alles darunter geht gewaltig ins Geld." Wenn das Modell der Kurzarbeit mit den zugesagten 90 Prozent Letztbezug (netto) nicht verändert werde, bliebe vielen Unternehmen keine Alternative zur Kündigung. "Wir müssen dann abbauen" , sagte Grohmann.

Seit Jahresbeginn hat sich der Hersteller von Hochpräzisionsteilen zum Bohren nach Erdöl von etwa 250 der weltweit beschäftigten 1400 Mitarbeiter getrennt. In Ternitz waren es knapp 100 Mitarbeiter, die das Unternehmen verlassen mussten. Die Kurzarbeit für die verbliebenen knapp 300 ist vorerst bis Ende 2009 befristet.

An der tristen Auftragslage habe sich seit dem ersten Quartal nichts geändert. "In den USA ist die Zahl der Rigs (Bohrlöcher; Anm.) um mehr als die Hälfte von gut 2000 auf unter 1000 zurückgegangen. International gibt es ein gutes Drittel weniger: Statt 3300 Rigs im vorigen September nur mehr rund 2000" , sagte Grohmann.

Mit einer Besserung beim Auftragseingang sei erst dann zu rechnen, wenn es deutliche Erholungszeichen der Weltkonjunktur gebe. "Dann kann es sehr schnell gehen" , sagte Grohmann.

An der grundsätzlichen Lage habe sich nichts geändert. Die durchschnittliche Förderrate in bestehenden Ölfeldern nehme pro Jahr um sechs bis acht Prozent ab und müsse durch neue Funde ersetzt werden. Obwohl es genug Öl gebe, werde es immer schwieriger, dieses zu fördern. Da SBO über die passende Technologie verfüge, sei es um die Chancen des Unternehmens gut bestellt, sagte Grohmann. (Günther Strobl, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 25.6.2009)