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Die provisorische Abdeckung am Dach des Depots der Albertina

APA-FOTO: HERBERT NEUBAUER

Am Mittwochnachmittag entschloss sich Albertina-Direktor Klaus Albrecht Schröder zu einer Totalevakuierung der Sammlungsbestände aus dem Sicherheitsdepot unter der Bastei. Bisher konnten keine Schäden an Kunstwerken festgestellt werden. Lediglich einige Kassetten und Mappen, in denen die Flachware aufbewahrt wird, wurden nass.

Entgegen ersten Angaben meldeten die Sensoren im Depot der Albertina bereits am Dienstag um 8.51 Uhr den Eintritt von Wasser. Sofort wurde begonnen, den Notplan bei Großkatastrophen umzusetzen. Für acht Stunden aber fielen die beiden Roboter aus, die in der vollcomputerisierten Anlage die Kunstwerke aus den Lagern holen: Ein Wassertropfen, der auf eine Stromleitung gefallen war, hatte das System lahmgelegt.

Die Roboter waren am Dienstag erst ab 16 Uhr wieder im Einsatz. Beinahe die ganze Nacht wurde durchgearbeitet. Albertina-Direktor Klaus Albrecht Schröder versichert, dass man längst alle zentralen Kunstwerke, darunter den Feldhasen von Albrecht Dürer, evakuiert habe. Sie werden derzeit provisorisch in den Ausstellungsräumen der Albertina gelagert. Die Sammlung wird außerhalb des Hauses an einem Ort in Österreich gelagert, der Ausstellungsbetrieb wird nicht beeinträchtigt.

Lob fürs Krisenmanagement

Wassereintritt wurde bisher an drei Stellen festgestellt. In diesen Sektoren kam es zu einer völligen Evakuierung - ungeachtet dessen, ob die dort eingelagerten Werke wertvoll sind oder nicht. Auch die betroffenen Bestände der Akademie der bildenden Künste (100.000 Objekte des Kupferstichkabinetts) wurden evakuiert. Cornelia Reiter, stellvertretende Leiterin des Kupferstichkabinetts, lobt das "hervorragende Krisenmanagement". Die Verantwortung lag, da Schröder in England weilte, anfangs bei Vizedirektorin Marlies Sternath.

Nach wie vor ist unklar, wie es in diesem Depot, das als "absolut wasserdicht" galt, zum Wassereintritt kommen konnte. Am Dienstag gab es eine Krisensitzung mit der Burghauptmannschaft, die das Gebäude um die Jahrtausendwende unter der Bastei errichten ließ, und den beiden beteiligten Bauunternehmen. Möglicherweise hat sich zwischen Betondecke und Isolierschicht ein See gebildet. Daher entschloss sich Schröder zu einer Totalevakuierung. Aufgrund des logistischen Aufwandes kann mit der Räumung erst Donnerstag um 8 Uhr morgens begonnen werden. (Thomas Trenkler / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 25.6.2009/red)