Was die in Wien veröffentlichten Zahlen des 13. World Wealth Report zeigen: Es ging bergab für die Millionäre. Soviel Freude wie Dagobert Duck (er feierte heuer seinen 60.Geburtstag) war somit wenigen vergönnt. Die globale Marktkapitalisierung ist im Jahr der tiefen Krise um knapp 50 Prozent gefallen. Der beachtliche Verlust in Zahlen: 30 Billionen US-Dollar. Damit würden sich immerhin 150 Millionen Flüge ins All oder rund 120.000 Airbusse A340 ausgehen. Die Anzahl der Reichen war 2008 - weltweit und regional - sogar niedriger als im Jahr 2005. Relativierend gilt es anzumerken: In den Jahren davor konnten die Begüterten in monetärer Hinsicht stetig mehr Fett ansetzen.

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In die Zahlen von Capgemini und Merrill Lynch gegossen, sieht das folgendermaßen aus: Die Zahl der vermögenden Privatpersonen (High Net Worth Individuals oder HNWIs - wie Gregor Erasim von Capgemini die "Population" anlässlich der Präsentation des Reports bezeichnet) ging im Vorjahr weltweit um 14,9 Prozent auf 8,6 Millionen zurück. Gemeinsam hüten die Reichen - oder besser gesagt ihre Vermögensberater - "nur noch" 32,8 Billionen US-Dollar. HNWIs sind Privatpersonen, die neben Rolls-Royce und Villa (die nicht eingerechnet werden) über ein frei disponibles Finanzvermögen von mindestens einer Million US-Dollar (ca, 709.600 Euro) verfügen.

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Die Zahl der besonders Vermögenden (der so genannten Ultra High Net Worth Individuals oder Ultra-HNWIs) ging sogar um 24,6 Prozent zurück. Bis zum Skelett abgemagert werden wohl aber auch sie nicht sein. Um zum Klub der Ultra-Reichen zu zählen, gilt es, ein Nettofinanzvermögen von mindestens 30 Millionen US-Dollar sein Eigen zu nennen. Während das Vermögen der Erstgenannten um 19,5 Prozent sank, wurde es bei Zweiteren um 23,9 Prozent weniger.

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Dieser in seiner Höhe bislang einmalige Rückgang neutralisierte laut Gregor Erasim damit das Wachstum der Jahre 2006 und 2007. Den meisten halfen auch diverse Schutzpanzer nicht viel. Der Grund, warum die Ultra-Reichen im Verhältnis stärker verloren als die Reichen, ist laut Erasim darin zu suchen, dass sie risikoreicher anlegen, "keine alternativen Vermögenskategorien, die noch gut performten, zur Verfügung standen und die Geschwindigkeit des weltweiten Finanzmarkt-Einbruchs nicht absehbar war."

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Keine Region hat das vergangene Jahr in Sachen Vermögenserhalt der Reichen (Veränderung von 2007 auf 2008) unbeschadet überstanden. Besonders betroffen: Nordamerika (-19 Prozent), Europa (-14,4 Prozent) und Asien-Pazifik (-14,2 Prozent). Vergleichsweise weniger stark bis kaum betroffen waren hingegen Lateinamerika (-0,7 Prozent), Mittlerer Osten (-5,9 Prozent) und Afrika (-8,3 Prozent).

Im Bild: Dagoberts tolpatschiger Neffe Donald. Auch er feierte heuer - Krise hin oder her - Geburtstag.

 

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Wohin man auch schaut - Wolken am Horizont. Zu vermerken gab es allerdings regionale Verschiebungen. Nach wie vor versammeln die Regionen Nordamerika, Asien und Europa mehr als die Hälfte der globalen Reichen-Population (HNWI). Nach Ländern führen die USA, Japan und Deutschland die Liste an. Zusammen wohnten hier 2008 54 Prozent der Reichen weltweit (gegenüber 53,3 Prozent 2007). Chinas "Dagobert Ducks" überholten zahlenmäßig die britischen und rangieren damit weltweit an vierter Stelle. Steil bergab ging es hingegen in Hongkong: Die Zahl der Begüterten (HNWIs) sank um 61,3 Prozent.

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An den Kragen ging es auch dem Geldadel in den Vereinigten Staaten. Die Zahl der HNWIs ging um 18,5 Prozent zurück. So richtig sorgen muss man sich zumindest derweil aber noch nicht: Mit 2,5 Millionen oder einem Anteil von 28,7 Prozent leben hier weiterhin die meisten Reichen weltweit.

In unterschiedlichem Ausmaß traf die Krise Europas Reiche. Während in Frankreich der Rückgang bei 12,6 Prozent lag, fiel er in Deutschland mit minus 2,7 Prozent recht glimpflich aus.

 

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Für Österreichs HNWI liegt einmal mehr der Schlüssel im Osten. Während sie in den vergangenen Jahren bekanntlich vom überdurchschnittlichen Wachstum der CEE-Länder profitierten, zog sie der Osten besonders deutlich in die Tiefe. Für manch österreichischen Vermögenden bedeutete dies (im Wealth-Report-Zahlen-Konstrukt) den Verlust seines Millionärsstatus. 7.600 Millionäre (minus 9,6 Prozent) gibt es heuer in der Folge weniger in Österreich. Nur noch 70.100 dürfen sich mit dem Titel "High Net Worth Individual" schmücken. Noch stärker betroffen sind die Vermögenden in den Ost-Ländern selbst: Tschechien -13,7 Prozent, Russland -28,5 Prozent, Polen -25 Prozent, Slowakei -21 Prozent.

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Grund zur Panik gibt es laut Gregor Erasim übrigens nicht. 2013 soll das Vermögen der Vermögenden wieder auf 48,5 Millionen Dollar angewachsen sein. "Die Millionäre haben den Vorteil, dass sie jetzt über Geld verfügen, um billig einzukaufen." Sie werden vom Aufschwung vermutlich wieder als erste profitieren. (Regina Bruckner)

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