Beim Hersteller einer in China für alle neuen Computer verpflichtenden Filter-Software sind nach Berichten staatlicher Medien Todesdrohungen eingegangen. Die Firma Jinhui Computer System Engineering habe mehr als 1.000 Drohanrufe erhalten, wurde Geschäftsführer Zhang Chenmin am Mittwoch von der Nachrichtenagentur Xinhua zitiert. Zudem sei das Unternehmen von Hackern angegriffen worden.

"Ich hätte nie gedacht, dass uns das Programm soviel Ärger einbringt"

Wie Zhang weiter sagte, drangen auch private Daten von einigen Programmierern an die Öffentlichkeit, die danach persönlich attackiert wurden. Einigen sei angedroht worden, dass ihre Frau oder Kinder getötet würden. "Ich hätte nie gedacht, dass uns das Programm soviel Ärger einbringt", wurde Zhang zitiert.

"Jugendbegleitung Grüner Damm"

Der Internet-Filter mit der Bezeichnung "Jugendbegleitung Grüner Damm" muss ab 1. Juli mit jedem neu verkauften PC ausgeliefert werden, installiert oder auf CD-ROM beiliegend. Eine Installation ist aber nicht verpflichtend. Nach zahlreichen Protesten schwächte die chinesische Regierung ihre ursprünglichen Pläne ab, alle Computer mit einem Zwangsfilter für missliebige Internet-Inhalte auszustatten. Wie es hieß, soll jeder Computernutzer frei entscheiden können, ob er die Filtersoftware verwenden will.

Das Programm soll nach offiziellen Angaben Gewaltdarstellungen und Pornografie blockieren. In ersten Tests berichteten chinesische PC-Anwender aber, dass unter anderem auch Diskussionen über Homosexualität und die Meditationsgemeinschaft Falun Gong blockiert worden seien. Ausgefiltert wurden demnach auch Fotos von Schweinen, weil die Software diese für die Darstellung von Nacktheit hielt. (APA/AP)