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Abraham Hirchson, Ex-Finanzminister

Foto: Reuters/Magen

Tel Aviv - Der frühere israelische Finanzminister Abraham Hirchson muss wegen Unterschlagung in Haft. Ein Bezirksgericht in Tel Aviv verurteilte den Ex-Politiker am Mittwoch wegen Unterschlagung von umgerechnet rund 450.000 Euro zu einer Freiheitsstrafe von fünf Jahren und fünf Monaten. Hirchson, der einen Großteil des Geldes bereits zurückgezahlt hatte, erhielt außerdem eine Geldstrafe in Höhe von umgerechnet rund 81.000 Euro. Die Anwälte des Verurteilten kündigten Berufung an.

Das Bezirksgericht in Tel Aviv hatte den Ex-Finanzminister bereits am 8. Juni schuldig gesprochen, als Vorsitzender einer Arbeitervereinigung in der Zeit zwischen 1998 bis 2005 illegal Geld in die eigene Tasche gewirtschaftet zu haben. Der heute 68 Jahre alte Ex-Politiker ließ sich beispielsweise rund 4.500 Euro im Monat für Spesen auszahlen. Darüber hinaus erhielt er zwei Mal pro Jahr bis zu 5.400 Euro als "Urlaubsgeld". Die Arbeitervereinigung beglich außerdem Rechnungen in Höhe von 21.600 Euro für Restaurantbesuche am Wochenende. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft hatte Hirchson mit dem Geld große Schulden seines Sohnes zurückzahlen wollen.

Wechsel zu Kadima

Hirchson gehörte nach seinem Parteiwechsel vom Likud der ehemaligen Regierungspartei Kadima an. Er war von Mai 2006 bis zu seinem Rücktritt am 1. Juli 2007 Finanzminister im Kabinett von Ex-Ministerpräsident Ehud Olmert.

Hirchson ist einer von mehreren ehemaligen oder amtierenden Politikern in Israel, die vor Gericht stehen oder gegen die ermittelt wird. Ex-Präsident Mosche Katzav ist unter anderem wegen Vergewaltigung angeklagt worden. Ex-Ministerpräsident Ehud Olmert muss nach Ermittlungen wegen Korruptionsvorwürfen mit einer Anklage rechnen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt außerdem gegen Außenminister Avigdor Lieberman wegen des Verdachts auf Geldwäsche und Bestechung. (APA/dpa)