Wien - Auf das nahezu Fünffache seines unteren Schätzwertes kletterte am Dienstag zum Auftakt der 74. Kunstauktion "im Kinsky" eine Kreidezeichnung von Egon Schiele: Ein auf 70.000 bis 100.000 Euro geschätztes "Stehendes Mädchen" aus 1914 wurde um 320.000 Euro zugeschlagen (Kaufpreis: 383.000 Euro). Auch ein aquarellierter Akt Schieles aus 1912 (geschätzt auf 100.000 bis 140.000 Euro) stieg hoch an - auf 260.000 Euro (Kaufpreis: 303.500 Euro).

Eine Aktzeichnung von Gustav Klimt brachte 170.000 statt der geschätzten 70.000 Euro. Dennoch lag die Verkaufsrate der 114 Gemälde der Klassischen Moderne bei lediglich 42 Prozent. Auch die zwei Stunden später angebotenen 168 Werke zeitgenössischer Künstler wurden nur zu 51 Prozent verkauft.

Dass man sich im Auktionshaus mit den umgesetzten 3,341 Mio. Euro bereits vor der Jugendstil-Auktion (Mittwoch, 17 Uhr) sicher ist, das Rekordergebnis des ersten Halbjahres 2008 zu übertreffen, ist auch Hundertwasser, Arik Brauer und Fritz Wotruba zu verdanken: Brauers "In Statu nascendi" erzielte laut Angaben von "im Kinsky" mit 90.000 Euro (Verkaufspreis: 112.500 Euro) einen Rekord, Hundertwassers "Zwiegespräch" mit 155.000 Euro (193.750 Euro) einen Rekord für den Künstler bei einer österreichischen Auktion. Wotrubas Kirchenmodell wurde um 112.000 Euro (Verkaufspreis: 140.000 Euro) zugeschlagen.

Auch im Dorotheum ist man zufrieden: Das Auktionshaus meldet, nicht zuletzt dank der Eröffnung einer Repräsentanz in Rom im Frühjahr 2009, eine Steigerung der Auktionsumsätze "im zweistelligen Prozentbereich": "Der Ausbau der internationalen Kontakte hat sich für das Dorotheum bezahlt gemacht." Zu den Top-Ergebnissen des ersten Halbjahres zählen hier Giorgio Morandis Ölbild "Paesaggio" (409.800 Euro) und "Die milde Gabe" von Ferdinand Georg Waldmüller, versteigert um 306.300 Euro. (APA)