Bild nicht mehr verfügbar.

Ist der Tumor schon fortgeschritten, wird ein chirurgischer Eingriff vorgenommen. Dabei wird die Speiseröhre teilweise oder komplett entfernt.

Foto: David Silverman/Getty Images

Immer mehr Österreicher erkranken an Speiseröhrenkrebs. Wurden in den 80er Jahren noch 150 Neuerkrankungen pro Jahr registriert, so waren es 2006 bereits 320 Fälle. Die Entstehung von Speiseröhrenkrebs kann sich in seinen Vorstufen über viele Jahre erstrecken. Vom Beginn der Erkrankung bis zum Tumor können 20 Jahre vergehen, klären Mediziner vom AKH Wien in einer Aussendung auf und weisen auf neue Methoden in der Prävention und Behandlung von Speiseröhrenkrebs hin.

Der häufigste Krebsauslöser ist die gastroösophageale Refluxkrankheit (GERD) - im Volksmund auch als Sodbrennen bekannt. Selbst in Fachkreise sei noch weitgehend unbekannt, dass neben Sodbrennen auch chronische Halsschmerzen, Heiserkeit und Husten Indikatoren eines beginnenden Speiseröhren-Karzinoms sein können, so der Chirurg Martin Riegler, Gründer des GERD Centers of Excellence und Leiter der Chirurgischen Funktionsdiagnostik am AKH Wien. Ungesunder Lebensstil und psychischer Stress sind häufigste Ursache der Erkrankung, die sich am Beginn meist durch "saures Aufstoßen" bemerkbar macht.

Speiseröhrenprävention

Der Pathologe Para Chandrasoma vom USC Medical Center in Los Angeles hat eine neue Methode zur Früherkennung von Krebsvorstufen entwickelt: sie gibt Aufschluss darüber, ob eine Refluxerkrankung vorliegt und ein Krebsrisiko besteht. Dabei werden im Rahmen einer Spiegelung Gewebeproben aus bestimmten Stellen der Speiseröhre entnommen und histopathologisch (=unter dem Mikroskop) untersucht. "Damit kann man den Grad einer Refluxerkrankung frühzeitig erkennen und Krebsvorstufen rechtzeitig orten oder überhaupt verhindern".

Neue Methode bei Frühstadium

Hat der Speiseröhrenkrebs bereits eine Vorstufe erreicht, kann man mittels Radiofrequenz Ablation eingreifen: Dabei wird, so Riegler, die angegriffene Schleimhaut zerstört. Die Speiseröhre bleibt erhalten und es kommt zu keiner Beeinträchtigung der Funktion. Die Krebsvorstufe wird bei diesem Eingriff mittels einer Ballonsonde durch Applikation hoch frequenter Energie zu fast 100 Prozent zerstört - gesunde Haut in der Speiseröhre kann "nachwachsen".

"Datenmaterial über diese Ablations-Methode gibt es seit zwei Jahren. "Weltweit wurden bis jetzt etwa 31.000 Behandlungen durchgeführt", erklärt der bekannte US-Gastroenterologe GeorgeTriadafilopoulos von der Stanford University: bisher kam es zu keinerlei schwerwiegenden Komplikationen. Ab Herbst 2009 wird die neue Behandlungsmethode im AKH Wien angeboten und von den Krankenkassen finanziert. (red, derStandard.at)