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Unwetterwarnungen helfen nicht nur gegen das massenweise Regenschirmsterben bei Sturm.

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Für Schirmverkäufer ist das Wetter das Um und Auf - für den Wiener Wetterkundler Ubimet das Geschäft schlechthin. Ungeachtet dunkler Wirtschaftswolken dehnt das Unternehmen seinen Horizont gen Osten aus. 

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Wien - Kräht der Hahn auf dem Mist, ändert sich das Wetter, oder es bleibt, wie es ist. Würden Meteorologen nur mit automatisierten Vorhersagemodellen arbeiten, hätten ihre Prognosen eine Korrektheit von 50 Prozent, sagt Manfred Spatzierer. Also genau so hoch wie beim krähenden Federvieh. "Gedächtnis und Wiedererkennen von Situationen bringt Meteorologen aber zu wesentlichen besseren Ergebnissen, fügt er zur Ehrenrettung des Berufsstands hinzu, sprich zu etwa 90 Prozent.

Wenn dem nicht so wäre, könnte Österreichs erster Privatwetterdienst Ubimet, dessen meteorologisches Hirn Spatzierer ist, wohl auch keine so sonnige Entwicklung vorzeigen: Das 2004 von ihm gemeinsam mit Chemiker Michael Fassnauer als Meteomedia gegründete Unternehmen hat gerade die 51 Prozent Investorenanteile aufgekauft. Trotz dunkler Wolken am Wirtschaftshimmel expandieren die österreichischen Wetterfrösche mit kräftigem Rückenwind in die Länder Ost- und Südosteuropas.

In Ungarn und Polen hat der ubiquitäre meteorologische Prognosedienst und Betreiber der Unwetterzentrale Österreich bereits Anker geworfen. "Unser ambitioniertes Ziel ist es, in jedem Quartal ein neues Land zu gewinnen", sagt Fassnauer.

Bedürfnis für Unwetterwarnungen gebe es besonders in Kfz-lastigen Ländern. "Die Leute wollen etwa wissen, ob sie bei einem drohenden Unwetter mit Hagel rechnen müssen, um ihr teuer erworbenes Auto rechtzeitig in Sicherheit bringen zu können", erläutert der Ubimet-Chef. Zieht ein Unwetter auf einen Ort zu, können mit einem eigens mit dem Fraunhofer-Institut für Software- und Systemtechnik entwickelten Logistiksystem innerhalb von Sekunden tausende individualisierte und postleitzahlgenaue Warnungen per SMS, E-Mail und Fax ausgeschickt werden. Verteiler dieser Meldungen sind in Österreich etwa Versicherungen wie Uniqa oder Raiffeisen.

Zu den Kunden der Wetterkundler zählen Transportunternehmen wie ÖBB oder Deutsche Bahn ebenso wie Baufirmen, Energieversorger, Lebensmittelketten, Touristiker oder Winterdienste, kurz Unternehmen, für deren Geschäft Wetter von Bedeutung ist.

Die Umsätze liefen in eine "zweistellige Richtung", deutet Fassnauer an. "Und wir könnten Profite abwerfen, wenn wir nicht ständig re-investierten." Zum Beispiel in den Ausbau eigener Wetterstationen, von denen in den nächsten Jahren jährlich zehn bis 15 errichtet werden sollen. Die Firmenexpansion geht auch mit einem kräftigen Mitarbeiterzuwachs einher. Zu den derzeit 40 Beschäftigten (die Hälfte Meteorologen) sollen sich kontinuierlich ein bis zwei jeden Monat hinzugesellen. (kat, DER STANDARD, Printausgabe, 24.6.2009)