Als die Wirtschaftskanzlei Schönherr 2007 zwei führende Immobilienanwälte mit einem starken Juristenteam von CHSH abwarb, galt dies in der Branche als sensationeller Coup. Zwei Jahre später schaut die Sache anders aus: Schönherr, die zweitgrößte Sozietät Österreichs, trennt sich wieder von Alfred Nemetschke und Walter Anderl - gegen deren Willen.

In einer internen Mitteilung, die dem Standard vorliegt, erklärt Christoph Lindinger, Schönherrs Managing Partner, dass es unmöglich war, die beiden Anwälte in das Geschäftsmodell und die Arbeitskultur von Schönherr und dessen Netz in Osteuropa zu integrieren. "Die anderen Büros lassen sich nicht als verlängerte Werkbank benutzen", wird bei Schönherr der Stil der beiden, von denen eine Stärkung des Immobiliengeschäftes erwartet worden war, kritisiert. Auch bei CHSH hatte es bereits persönliche Konflikte gegeben.

Mit der Finanzkrise und dem erwarteten Rückgang an Immobilienmandaten in CEE habe die Entscheidung nichts zu tun, heißt es bei Schönherr.

Als Teil der Schönherr wird nun Nemetschke und Anderl helfen, eine eigene Kanzlei aufzubauen. Was mit dem Büro in Budapest geschieht, das über die beiden zu Schönherr wechselte, ist offen. (ef, DER STANDARD, Printausgabe, 24.6.2009)