Detroit -Köln/Stuttgart/Detroit - Ford hat seine Beteiligung an einem Brennstoffzellen-Projekt mit Daimler verkauft. "Wir betreiben die Brennstoffzellen-Forschung zwar weiter, aber sie ist doch sehr langfristig ausgelegt und wir wollen unsere Ressourcen doch stärker konzentrieren auf zeitnahere Technologien", sagte eine Sprecherin des Europäischen Ford-Forschungszentrums.

Sie bestätigte damit einen Bericht der "Stuttgarter Nachrichten" (Dienstag-Ausgabe), demzufolge Ford aus dem Joint Venture mit Daimler ausgestiegen ist. Zum 1. Mai sei der 50-Prozent-Anteil von Ford an der Gemeinschaftsfirma Nucellsys an den Stuttgarter Autohersteller verkauft worden, sagte Ford-Sprecherin Monika Wagener.

Stellenabbau

Weil Ford nun keinen Beitrag mehr zu den Entwicklungskosten leiste, und Daimler das Budget nicht aufstocke, werden dem Zeitungsbericht zufolge 65 der 204 Mitarbeiter bei Nucellsys ihre Stelle verlieren. Dies habe ein Daimler-Sprecher bestätigt. Ziel seien sozialverträgliche Lösungen. Trotz des Abbaus halte Daimler an der Weiterentwicklung der Brennstoffzelle fest.

Der Kölner Autobauer will sich der Ford-Sprecherin zufolge stärker auf Elektroantrieb, Hybridtechnologie und die Verbesserung des Verbrennungsmotors konzentrieren. Aber auch in Sachen Brennstoffzelle werde Ford am Ball bleiben, betonte Wagener. Es gebe weltweit rund 30 Ford-Fahrzeuge mit Brennstoffzellen-Antrieb und weitere zehn Versuchsträger. "Wovon wir aber jetzt mit dem Verkauf unserer Anteile an Daimler absehen, ist der Ausbau einer neuen Fahrzeug-Flotte mit Brennstoffzellen-Antrieb."

Unterstützung für umweltfreundliche Technologien

Ford wird in den USA einem Pressebericht zufolge Geld vom Staat bekommen. Das Energieministerium werde am Dienstag die bereits im vergangenen Herbst beschlossenen Mittel zur Förderung umweltfreundlicher Technologien freigeben, berichtete die Zeitung "Detroit News" am Montagabend (Ortszeit). Das Programm hat einen Umfang von 25 Mrd. Dollar (18 Mrd. Euro). Ford hatte 5 Mrd. Dollar bis 2011 beantragt. Unklar ist bisher, wie viel der Autobauer tatsächlich erhalten wird.

Die Ford-Konkurrenten General Motors (GM) und Chrysler dagegen haben staatliche Hilfe bekommen, um überleben zu können. Chrysler meldete Ende April Insolvenz an, mittlerweile ist der italienische Autokonzern Fiat eingestiegen. GM steckt noch im Insolvenzverfahren und ist verstaatlicht. (APA/AFP)