Gewisse Krimi-Motive gehörten mittlerweile auf eine schwarze Liste für Drehbuchautoren gesetzt. Politiker und Prostituierte - wenngleich durch so manchen "Sicherheitscheck" nicht ganz lebensfremd - stünden da weit oben. Zu oft wurde derlei schon verhandelt, zu absehbar enden solche Storys.

Foto:ORF/SWR/Stephanie Schweigert

Insofern ging der "Tatort" vom Sonntag schon mit einem Problem um den Hals ins Rennen. Denn über eine (verschwundene) Leiche führte die Geschichte zu einem Zuhälter - und von dem weiter zu einem Kunden, einem Politiker in Stuttgart.

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Das liest sich schon bleiern, und diverse Unglaubwürdigkeiten der Story machten das auch nicht besser: Der angeschossene Kommissar Bootz, der bewusstlos und blutüberströmt in Sicherheit gebracht wird, schaut trotz Bewusstlosigkeit kurz auf und ist am nächsten Tag wieder im Dienst, weil es "eh nur ein Kratzer" war. Wie jetzt? Was jetzt?

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Der Rest plätscherte mit üblichen Klischees bis zum Ende hin, in dem die beiden Ermittler, statt einmal zu ballern, noch fast den Erwürgungstod der Politikertochter verantworteten. Müde, sehr müde.

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Nicht viel überzeugender war im Anschluss "George Gently" im ZDF. Der genießt als eine Hälfte der 1970er-Polizeiserie "Die Profis" zwar einen Nostalgie-Bonus, die in den 1960ern spielenden Fälle sind jedoch halbherzig umgesetzt. Zwar erfreut die Ausstattung mit liebevollen Details, spätestens bei der Frisur des Hauptdarstellers Martin Shaw endet diese Akribie aber. Schad' drum.

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Trost spendete die artverwandte BBC-Serie Life On Mars. Auf DVD. Eine in Manchester in den 1970ern angesiedelte Krimiserie, die einen der besten TV-Polizisten aller Zeiten aufwartet: Philip Glenister spielt Gene Hunt. Unschlagbar! (Karl Fluch, DER STANDARD; Printausgabe, 23.6.2009)

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