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Gianluigi Buffon brachte es auf den Punkt: "Im Moment sind wir nicht konkurrenzfähig, so wie unsere Liga."

Foto: Gallo/Getty

Johannesburg/Rustenburg - Titelverteidiger Brasilien gegen Südafrika am Donnerstag (20.30 Uhr) in Johannesburg und Europameister Spanien gegen USA am Mittwoch (20.30 Uhr) in Bloemfontein lauten die Semifinal-Paarungen des 8. Turniers um den "Konföderationen-Cup". Der regierende Weltmeister befindet sich bei der Generalprobe für die WM 2010 in Südafrika hingegen nur noch unter den Zuschauern.

Italienische Medien entsetzt

Die erste Teilnahme am offiziellen Confed-Cup endete für die stolze Squadra am Sonntagabend im Debakel und versetzte die Fußball-Gemeinde am Apennin in Schockzustand. "Italien am Boden" oder "Italien eine Schande", schrieben die "Gazzetta dello Sport" bzw. der "Corriere dello Sport" nach dem 0:3 in Pretoria gegen die starken und spielfreudigen Brasilianer, für die Luis Fabiano (2) und Dossena per Eigentor innerhalb von acht Minuten trafen.

Das Land des Weltmeister beklagte am Tag nach der Schmach sogar das Ende einer Ära. "Alt und geschlagen: Die Helden sind k.o. - das traurige Ende des Märchens von Berlin. Ein Jahr vor der WM muss das Nationalteam erneuert werden", kommentierte die Zeitung "La Repubblica" und Torhüter Gianluigi Buffon fügte hinzu: "Im Moment sind wir nicht konkurrenzfähig, so wie unsere Liga."

Entscheidendes Ehrentor wollte nicht gelingen

Der Endstand war schon zur Pause gegeben. Man muss in der Historie lange suchen, um nach einem 0:3 der Italiener nach 45 Minuten fündig zu werden. 1957 stand es nach der ersten Hälfte gegen Jugoslawien 0:3 und am Ende 1:6. Auch im April 1929 gingen die Azzurri gegen die damalige Großmacht namens Österreich mit einem 0:3 in die Halbzeit.

Die "Blauen", die vor allem in der ersten Hälfte mit ihren gefinkelten Gegnern heillos überfordert waren und vor allem in der Defensive alt ausgesehen hatten, präsentierten sich weit von ihrer Form entfernt. Letztlich fehlte ihnen aber nur das Ehrentor, um mit dem Rekord-Weltmeister ins Halbfinale einzuziehen. Aber auch das gelang den Italienern an diesem Schwarzen Abend nicht.

Cannavaro: "Es ist besorgniserregend"

Fabio Cannavaro wird sein 126. Länderspiel, durch das er mit Italiens Rekordler Paolo Maldini gleichzog, wohl nicht in guter Erinnerung behalten. "Es ist besorgniserregend, dass wir in der Gruppe mit Ägypten und den USA mit nur einem Sieg nach Hause fahren müssen. Unser Team war sehr enttäuschend hier. Das war nicht das Italien, das man kennt", musste der 35-jährige Kapitän und Innenverteidiger zugeben.

Das Verpassen des Halbfinales wollte Cannavaro aber nicht überbewerten. "Das ist nur der Confed-Cup. Unser großes Ziel ist die WM in einem Jahr. Das jetzige Turnier diente vor allem dafür, neue Dinge auszuprobieren und einige Spieler Erfahrung sammeln zu lassen", sagte der heuer von Real Madrid zu Juventus Turin zurückkehrende Weltmeister zum vorzeitigen Abschied. Mit einem Schnitt von 28 Jahren stellte Italien die älteste Elf des Turnier.

Lippi muss sich erklären

Zu Italiens Medien, die zuletzt immer wieder kritisierten, dass die "Squadra" zu langsam, einfach in die Jahre gekommen sei und frisches Blut in diesem Turnier gut vertragen hätte, sagte Marcello Lippi fast trotzig: "Dieses Team ist das derzeit beste, was Italien zu bieten hat. Wir können nicht sieben oder acht junge Spieler auf einmal in die Auswahl werfen. Man muss sie integrieren, muss die Mannschaft Schritt für Schritt verändern." Der Teamchef hat dafür jetzt noch ein Jahr Zeit. Auf der Pressekonferenz erklärte der 61-Jährige, seinen Weg weitergehen zu wollen: "Die Zukunft wird anders sein."

Schon nach dem 0:1 gegen Afrika-Meister Ägypten fielen die Italiener "negativ", was die "Gazzetta" so formuliert hatte: "Italienische Finsternis. Wir waren Mumien, und wir bleiben Mumien". Solche Schlagzeilen brachten den Verbandspräsidenten Giancarlo Abete nicht aus der Ruhe, er macht sich auch "keine Sorgen" auf die WM-Endrunde und meinte: "Wir sind zwar verdient ausgeschieden, aber man sollte nun nicht mit den Weltmeistern brechen, sie sind nicht zu alt. Das Problem war, dass sie nicht in Form waren."

Brasilien heiß auf die WM

Im Lager der Brasilianer, deren Fans auf den Tribünen schon eine Kopie der WM-Trophäe schwenkten, war nach dem höchsten Sieg über Italien seit 33 Jahres natürlich alles eitel Wonne. "Wir waren sehr gut vorbereitet und voller Selbstvertrauen. Ich träume von der WM-Teilnahme und kann es gar nicht mehr erwarten, wenn es Realität wird", posaunte Luis Fabiano in den Katakomben des Loftus-Versfeld-Stadions in Pretoria. Nicht nur der Stürmer vom FC Sevilla rechnet jetzt mit einem Finale gegen Spanien.

Carlos Dunga, der jetzt auf seinen Landsmann Joel Santana (Südafrika) trifft, freute sich mit seinen Spielern über den Erfolg. "Es freut mich, wie wir gespielt haben. Je länger wir zusammen sind, desto besser werden wir. Und wenn wir einem Gegner wehtun können, dann machen wir das", sagte der Brasilien-Teamchef, dessen Superstar Kaka befand: "Die erste Hälfte war exzellent!"

Anfänglich war theoretisch Italien im Semifinale, zur Pause waren des die Ägypter und zum Schluss jubelten die USA. Sie hatten sich in Rustenburg durch ein 3:0 gegen die Afrikaner den Aufstieg gesichert und wurden so zum lachenden Dritten. "In der Früh sind wird aufgewacht und dachten uns, man weiß nie, was passieren wird. So haben wir uns vorgenommen, ein gute Spiel zu zeigen und das erste Tor zu erzielen. Als wir zur Pause 1:0 führten und in der Kabine vom 0:3 Italiens hörten, haben wir eine realistische Chance gewittert", erzählte US-Kapitän Landon Donovan vom unerwarteten Happy End.(APA/Reuters/Si/dpa)