Graz - Zur Erforschung des magnetischen Schutzschildes der Erde starteten vor neun Jahren die vier Raumsonden der ESA-Flotte "Cluster" mit ihrer Mission, im Jahr 2003 ist die "Double-Star"-Mission dazugekommen. Jüngst ist die 1.000 wissenschaftliche Publikation zu den beiden Missionen erschienen. Unter den zehn Forschern mit den meisten Artikeln befinden sich vier Mitarbeiter des Instituts für Weltraumforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, teilte das IWF am Montag mit.

Die Sonden lieferten einen einmaligen Einblick in die Magnetosphäre der Erde und helfen den Wissenschaftlern, die Auswirkungen von solarer Aktivität auf die Erde besser zu verstehen. Die wissenschaftliche Gemeinschaft rund um "Cluster" und "Double Star" umfasst rund 1.000 Personen. "Rund 500 Wissenschafter publizieren regelmäßig, die Grazer Gruppe besteht aus sechs Leuten", erläutert Wolfgang Baumjohann, Leiter des Grazer Instituts. Die "fleißigsten" zehn Forscher haben seit 2002 insgesamt 112 Publikationen veröffentlicht, 44 davon stammen aus der Gruppe um Rumi Nakamura.

Schwerpunktthema

Das Weltraumforschungsinstitut hat sich im Rahmen der Cluster-Mission der ESA insbesondere der Erforschung des sogenannten "Schweifs der Magnetosphäre", der laut Baumjohann "am wenigsten erkundeten und verstandenen Region des Erdmagnetfeldes, verschrieben. Die Grazer Publikationen geben Aufschluss über die Größenordnung und die typische räumliche Verteilung des Masse-, Energie und Magnet-Flusses in dieser Region. Das Institut ist an der Mission, die im Dezember des Jahres endet, mit drei Messgeräten an dieser Mission beteiligt.

In Ergänzung zu "Cluster" untersucht die Satellitenmission "Double Star" (eine Kooperation zwischen der chinesischen Weltraumbehörde und der ESA) seit dem Jahr 2003 die äquatoriale Magnetosphäre innerhalb von etwa 13 Erdradien sowie erdnahe polare Gebiete. Beide Satelliten tragen eine vereinfachte Variante der Cluster-Nutzlasten und sind überwiegend mit Nachbauten von Cluster-Instrumenten bestückt. Das Weltraumforschungsinstitut hat zwei Messgeräte beigesteuert.

Und auch wenn die NASA-Mission "Magnetospheric Multiscale Mission" (MMS) 2014 die Magnetosphäre der Erde mit vier Satelliten untersuchen wird, werden wieder Instrumente aus Graz mit dabei sein, so Baumjohann. (APA/red)