Ich weiß gleich, dass sich Luca das so nicht vorgestellt hat. Lucca steht mit seiner Frau und seiner Vespa auf der Staumauer in Kaprun. Als Luca mit seiner Zweitakt-Vespa in Rom losfuhr, schien die Sonne.

 

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Als er seine Frau in Oberitalien am Flughafen abholte - sie ist lieber ein paar Kilometer geflogen -, schien die Sonne. Als Luca vor wenigen Minuten in Zell am See losfuhr, war es kalt, auf der Parkplattform vor den Stauseen hat es schon ordentlich geregnet.

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Nur für etwas mehr als eine handvoll Vespatisti öffnete sich dann im strömenden Regen der Schranken, und sie durften über die enge Straße und durch die Tunnel bis zum Lastenaufzug fahren und mit diesem dann bis ganz hinauf zur Staumauer.

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Und dort oben steht Luca jetzt. Es ist kalt, aber es hat aufgehört zu regnen. Jetzt schüttet es.

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Luca sieht das aber locker. Das Einzige, was ihm jetzt nicht so taugt, ist, dass er nur Jeans trägt. Und die sind jetzt durch und durch nass. Und es ist kalt. Dafür ist die Aussicht schlecht.

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Luca aber freut sich, dass er die Gelegenheit hat, diese Ausfahrt erleben zu dürfen. Die Strapazen von Rom nach Zell am See zu fahren, härteten ihn ab - und die Aussicht darauf, in ein paar Tagen wieder zurück zu fahren, macht ihn ruhig.

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Kaum vom Stausee wieder herunten, scheint die Sonne auf Zell am See, wo die 4500 Vespatisti aus 22 Nationen und 250 Clubs mit ihren rund 3400 Vespas den Ort im Pinzgau in ein Wespennest verwandelt haben. Überall surren Vespas.

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Alte, neue, restaurierte, gut und schlecht erhaltene, laute, leise, sportliche, tourentaugliche, billige und bis zu 100.000 Euro teure.

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Von 11. bis 14. Juni gastierten in Zell am See die Vespa World Days und an diesen Tagen kommt man mit Italienisch genauso gut durch wie mit Deutsch.

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Am Freitag ist das Wetter besser, und 2500 Vespas stürmen den Großglockner. Um 9 Uhr startet die Ausfahrt, um 10 Uhr ist der Berg in eine blaue Zweitaktwolke aus italienischem Dolce Vita gehüllt.

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Mitten im Konvoi verzerren sich für mich, auf einer 300er GTS Vespa, die Farben ins Bläuliche, und ich weiß endlich, wie ein Film von Federico Fellini riechen muss.

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Wie Schnee riecht, kriegen die italienischen Vespatisti am Großglockner auch schnell mit. Zwar scheint die Sonne, aber es ist windig und hat zwei Grad unter Null.

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Die kleine Eisplatte, oben, bei der Ausfahrt des Parkhauses auf der Franz-Josefs-Höhe, zwingt aber zum Glück niemanden in Knie.

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Am Parkdeck sammeln sich nach und nach die Vespas. Neben mir und meiner 300er GTS steht auf der einen Seite eine Vespa-Bande aus Genf, auf der anderen Seite der Vespa-Club aus Süditalien.

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Neben mir stehen wunderschöne alte Vespas, die Vespatisti sammeln sich aber um die neue 300er.

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Zum einen finden sie es erstaunlich, wie gut die geht - stimmt schon, während die alten Vespas den großen Glockner nur unter großen Mühen schafften und sich nun schon vor der Bremsen mordenden Abfahrt fürchten, schießt die 300er auf den Berg rauf, wie von der Wespe gestochen.

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Zum anderen waren sie erstaunt darüber, dass meine 300er GTS nur zwei Kilometer mehr auf der Uhr hatte, als die Ausfahrt lang war. Ich hingegen bestaune ihre alten Zweitakter. Der Reiz dessen, was man gerade nicht hat.

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Luca kann ich auf der Franz-Josefs-Höhe nicht finden. Dafür ist der Besucher aus Arizona mit dabei.

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Er hatte die weiteste Anreise auf sich genommen. Auf eigener Wespenachse kam ein portugiesischer Vespatisti aus Fatima, wo nächstes Jahr der Vespa World Day stattfinden wird.

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Vielleicht war Luca am Samstag beim 15 Kilometer langen Korso rund um den See dabei.

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Genauso wie der älteste Teilnehmer, der 1927 das Licht der Welt erblickte, 21 Jahre vor der ersten Vespa.
(Guido Gluschitsch, Foto: Peter Schwaiger, www.gluschitsch.com)

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