Funchal - Auf der portugiesischen Insel Madeira hat am Montag das Jahrestreffen der Internationalen Walfangkommission (IWC) begonnen. Hauptziel der fünftägigen Beratungen von Delegierten der 85 Mitgliedstaaten ist es, einen Bruch zwischen Gegnern und Befürwortern des Walfangs zu verhindern. Diese 61. Jahrestagung wird nach Angaben von Tierschützern wie selten zuvor von einer Polarisierung der Positionen geprägt sein. Resolutionen würden deshalb nicht unbedingt erwartet, hieß es.

"Ich bin mir bewusst, dass es schwierig sein wird, bei allen noch offenen Fragen eine Einigung zu finden", sagte der portugiesische Umweltminister Francisco Nunes Correia zum Auftakt der Tagung in der Inselhauptstadt Funchal. Doch hoffe er, dass sie einen wichtigen Beitrag für ein "faires und ausgeglichenes Abkommens" leisten werde, das dann "hoffentlich auf der nächsten Jahrestagung" beschlossen werde.

Walfang durch die Hintertür

Auch Tierschützer sähen es bereits als einen Erfolg an, wenn das seit 1986 bestehende Moratorium beim Walfang für kommerzielle Zwecke erhalten bliebe. Bisher halten sich nur Island und Norwegen nicht daran. Auf Madeira soll außerdem über einen Antrag Dänemarks diskutiert werden, eine Fangquote von 50 Buckelwalen zur Ernährung der Ureinwohner Grönlands zu genehmigen. Der wahre Grund hinter dem Antrag Dänemarks sei aber der Versuch, den kommerziellen Walfang wieder einzuführen, kritisierten Tierschützer.

In Japan ist die Jagd offiziell zu Forschungszwecken gestattet, allerdings darf das Fleisch der erlegten Tiere verkauft werden. Tokio will nun seine pseudowissenschaftlichen Fangquoten in der Antarktis reduzieren, wenn es im Gegenzug den Fang an seiner Küste wieder aufnehmen darf. In anderen Ländern stößt die Jagd auf die Wale auf deutliche Kritik. Trotz des Moratoriums wurden seit 1986 weltweit rund 40.000 der bedrohten Meeressäuger getötet.

Umweltschützer: Mehrheiten-Schacher

Vor Beginn der IWC-Tagung am Montag kritisierten Umweltschützer, dass bei den Treffen hauptsächlich um Mehrheiten geschachert werde. Japan habe bereits vor Jahren zugegeben, Entwicklungsländern Geld zu bieten, damit sie in die IWC eintreten, teilte die Umweltstiftung World Wide Fund for Nature (WWF) am Sonntag mit. Die Länder stimmten dort im Sinne des Walfangs - obwohl sie daran eigentlich nicht interessiert seien. Inzwischen hätten Gegner und Befürworter deshalb fast identische Stimmenanteile. (APA/dpa)