Ghostbusters: The Video Game (Terminal Reality/Atari) ist für PS3 und PS2 erschienen, Versionen für PC, Xbox 360, DS und PSP folgen in den kommenden Monaten.

Foto: Atari
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Die Videospiel-Umsetzungen bekannter Hollywood-Filme haben zu Recht keinen guten Ruf. In den meisten Fällen wird ein Blockbuster-Titel nur dann von Publishern aufgegriffen, genauer lizenziert, wenn das schnelle Geld lockt.

In seltenen Fällen kommt es allerdings doch anders, als man denkt. Die Schaffer von "Ghostbusters: The Video Game", scheinen sich die allgemeine Kritik zu Herzen genommen zu haben. Das Ergebnis untertitelt Co-Autor Dan Aykroyd gar als offiziellen dritte Teil, den es als Film nie gab.

Die Rückkehr des Marshmallow Man

Es ist das Jahr 1991, zwei Jahre nach den Ereignissen aus Ghostbusters II. Als neuer Rekrut fängt man bei den New Yorker Geisterjägern an, nachdem vermehrt mysteriöse paranormale Phänomene gemeldet wurden. Gespenstische Energie dringt aus einem Museum, in dem gerade eine Gozer-Ausstellung untergebracht ist. Doch bevor der finale Schlag gegen den Oberbösewicht gesetzt werden kann, gilt es sich durch allerlei spukende Etablissements zu kämpfen.

Essenz aufgegriffen

Als Spieler und als Zuseher freut man sich zunächst alte Bekannte wiederzutreffen. Die digitalen Abbilder Bill Murrays, Dan Aykroyds, Harold Ramis' und Ernie Hudsons als Dr. Peter Venkman, Dr. Raymond „Ray“ Stantz, Dr. Egon Spengler und Winston Zeddemore zögern nicht aus einem Grünspan einen waschechten Geisterjäger zu machen. Alles ist so, wie man es in Erinnerung hat: Die kleine backsteinerne Einsatzzentrale, das Einsatzfahrzeug, die Protonen-Strahler und natürlich der Hausgeist "Slimer". Die triviale Erzählung wird wie bei der Filmvorlage durch die erstklassige Original-Besetzung, witzige Dialoge und reichlich Spukeffekte erfolgreich übertönt. Nicht zuletzt verleiht der markige Titelsong vom ersten Moment an ein heimeliges Gefühl.

Geister jagen

Entgegen den Befürchtungen erwartet einen kein interaktiver Film. Im Zentrum steht die effektvolle Jagd auf Geister. Wütende kreischende Opernsängerinnen sorgen für Wirbel auf den Straßen, der gigantische Marshmallow Man zertrümmert tollpatschig Hochhäuser und wirbelt Autos durch die Luft, Gargoyles brechen aus ihrer Versteinerung und speien mit Feuerbällen um sich, ein weiterer Geselle aus der Parallelwelt setzt ein ganzes Hotel unter Wasser.

Jede Menge zu tun und dabei kommt das schicke experimentelle Equipment zur Hilfe. Mit dem Protonenstrahl werden die Geister geschwächt, während sie alles kurz und klein trümmern, um sie schließlich mit der Energie zu fangen und in die Geisterfalle zu saugen. In etwa so, als würde man ein Lasso nach einem wilden Bullen auswerfen, der nicht locker lässt, bevor ihm der Saft ausgeht.

Hartnäckig

Mit jedem neuen gefangenen Gespenst füllt sich nicht nur das Wissen über die schleimigen Widerlinge, sondern auch das Konto. Gegen Bares lässt sich die Ausrüstung aufwerten. Ein besonders nützliches Gadgets ist das PKE Meter, das Gruselspuren ausmacht und verspukte Gegenstände entlarvt, die als Trophäen gesammelt werden können.

Um voranzukommen, darf man allerdings nicht zu eigenbrötlerisch vorgehen. Die fiesen Gegner sind nur im Teamwork zu bändigen. Fällt ein Kollege dem Ektoplasma zum Opfer, muss man ihm händisch und am besten möglichst rasch wieder auf die Beine helfen. Als Einzelgänger läuft man Gefahr den ständigen Attacken zu erliegen. Etwas mühsam: Scheitert man, muss die gesamte Missionen neugestartet werden.

Gespenstisch

Besonders gut haben die Entwickler von Terminal Reality die gespenstische Atmosphäre eingefangen. Möbel rücken umher, Bilder beben in langen Korridoren, Geschirr schwebt durch eine menschenleere Restaurantküche. Genug für Schreckmomente, ohne sich fürchten zu müssen. Wie die gesamte Palette an Spezialeffekten wurden die farbenfrohen Bilder der Filmvorlage mit viel Liebe zum Detail digitalisiert.

Die dichte Atmosphäre entschädigt auch für die mittelmäßige technische Umsetzung. Zwar ist es eine Freude für die Augen der turbulenten Zerstörung reich dekorierter Schauplätze beizuwohnen, Eye-Candy-Grafiken und geschmeidige Animationen sucht man jedoch vergebens. Am meisten stört vielleicht die stockende Lippensynchronisation.

Zu mehrt mehr Spaß

Überraschenderweise wird die immer gleich gestaltete Geisterjagd auf Dauer nicht langweilig. Speziell gemeinsam macht die "Kreuzung der Strahlen" sogar ein wenig süchtig. Vier Kampagnen stehen frei im Team gemeistert zu werden. Alternativ darf man um die Wette Geister fangen oder gegen die Zeit arbeiten. Ein Rang-System sowie eine umfassende Statistik über sämtliche vollbrachte Taten runden das Paket ab.

Fazit

Ghostbusters: The Video Game fängt den Flair der charmanten Gespensterhatz des 80er-Jahre-Kinos sicher wie eine Protonen-Strahl-Schlinge ein. Technisch wäre sicherlich mehr drin gewesen, doch das authentische Spielgefühl und die Fülle an Schleimschlachten - auch für gemeinsame Einsätze - trösten über viele kleine Schwächen hinweg. Obwohl er kein Film geworden ist, macht der dritte Teil dem Hollywood-Spuk alle Ehre.

PS3/Xbox 360/PC-Unterschiede:

Käufer der PS3-Version erhalten kostenlos den Film "Ghostbusters" im Bluray-Format zum Spiel dazu.

Die PC-Fassung beinhaltet keinen Mehrspieler-Modus und keine Download-Inhalte, was definitiv ein schwerer Einschnitt ist. (Zsolt Wilhelm, derStandard.at, 21.6.2009)