Zeitungen haben ihre liebe Not mit der Online-Konkurrenz, aber es gibt auch viele spannende Innovationen, Internet für journalistische Arbeit zu nutzen. Die britische Tageszeitung Guardian holt sich jetzt die Unterstützung der Online-Leserschaft bei der redaktionell sonst schier unlösbaren Aufgabe, 700.000 individuelle Belege parlamentarischer Spesenritter zu durchforsten.

Anleitung im Netz

232.947 gescannte Belege hat der Guardian bis Freitagnachmittag online gestellt (147.899 noch unbesprochen) und gibt Helfern Anleitungen, wie sie vorgehen sollen. Nachdem sich jemand ein Dokument herausgesucht hat, werden zunächst die Dokumentenart sowie die gelisteten Ausgaben klasifiziert, von "Uninteressant", "Interessant" und "Interessant, aber bekannt" bis zu "Forschen Sie nach!".

"Crowd-Sourcing"

Dazu sollen Leserinnen und Leser detaillierte Angaben machen. "Crowd-Sourcing" wird diese Art von Online-Arbeit genannt: Was von Software nicht erledigt werden kann und einzelne Menschen oder ein Team überfordert, wird in Häppchen aufgeteilt und zur stückweisen Erledigung an eine Masse (Crowd) ausgelagert. Amazon bietet den Dienst "Mechanical Turk" für kommerzielles Crowd-Sourcing an - Helfer bekommen für jede Aufgabe ein paar Cent.(spu/DER STANDARD, Printausgbe vom 20.6.2009)