Gaming - Die vergangenen Wochen hat Gerhard Heilingbrunner massive Kritik an der geplanten Novelle zur Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) geübt - bei der Jahrestagung des Umweltdachverbands konnte er als Erfolg präsentieren, dass die Regierung nunmehr die Einwände der Umweltschützer berücksichtigt hat: "Wenn es keine Bevorzugung eines Rechtsguts, also etwa des öffentlichen Intesses an Kraftwerksbauten, gibt, ist der Kompromiss positiv zu bewerten."

Im Zentrum der Tagung stand allerdings ein anderes Thema, das in Zeiten von Klimawandel und Wirtschaftskrise auch bei den Umweltschützern ein wenig aus dem Fokus geraten ist: Österreich ist von einem massiven Schwund an ökologischer Vielfalt betroffen, hierzulande wird - wie in den meisten EU-Staaten - das von EU und Uno proklamierte Ziel, bis 2010 den Artenschwund zu stoppen, verfehlt.

Der Verlust an Biodiversität ist eine Folge der agrarwirtschaftlichen Entwicklung: Obwohl ökologische Förderprogramme durchaus greifen, wird die Landnutzung insgesamt intensiver. Immer weniger Bauern bewirtschaften immer größere Felder - oder geben Ungunstlagen auf. Beides ist schlecht für die Artenvielfalt. Das Verschwinden einzelner Vogelarten, deren Brutplätze typischerweise in extensiv genutzten Agrarlandschaften zu finden sind, korreliert klar mit dem Bauernsterben, rechnete Johannes Frühauf vom Verein Bird Life vor. Peter Kaltenegger, stellvertretender Abteilungsleiter für ländliche Entwicklung bei der EU, stellte in Aussicht, dass es ab 2013 für Bauern profitabler werden soll, Naturschutz zu betreiben. (Conrad Seidl, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 20./21.6.2009)