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Harninkontinenz kann Menschen jeden Alters betreffen und verschiedenste Ursachen haben

Foto: APA/DPA/Uwe Anspach

Wien - Im Rahmen der heuer erstmals ausgerufenen Welt Kontinenz Woche (22. bis 28. Juni) will die Wiener Gebietskrankenkasse (WGKK) in einer Aussendung auf die Volkskrankheit Harninkontinenz aufmerksam machen. Experten der Medizinischen Kontinenzgesellschaft Österreich schätzen, dass in Österreich rund eine Million Menschen unter Harninkontinenz, im Volksmund oft als "Blasenschwäche" bezeichnet, leiden. Allein 2008 gab die WGKK für Inkontinenzprodukte über 5,7 Millionen Euro aus. Das sind neun Prozent der gesamten Ausgaben für Heilbehelfe und Hilfsmittel.

Überwiegend Frauen betroffen

Harninkontinenz kann Menschen jeden Alters betreffen und verschiedene Ursachen haben. Mit zunehmendem Alter steigt aber die Wahrscheinlichkeit, an unfreiwilligem Harnverlust zu leiden. Entzündungen, hormonelle Probleme, aber auch die Einnahme von Medikamenten können die Ursache dafür sein. Nicht nur Frauen sind davon betroffen, obwohl Schwangerschaft und Geburt zu den häufigsten Ursachen bei jüngeren Frauen zählen. Manchmal ist die "schwache Blase" auch Folge von Vor- oder Parallelerkrankungen. Bei Männern ist häufig eine vergrößerte Prostata die Ursache.

Schamgefühl und sozialer Rückzug

Wie bei vielen schambesetzten Krankheiten ist die Dunkelziffer hoch. Betroffene verheimlichen oft ihr Problem, ziehen sich sozial zurück und leiden zumeist jahrelang, ehe sie zum Arzt gehen. Dadurch gehen viel Lebensqualität und wichtige Zeit verloren. "Wenn jemand die intimsten Körperfunktionen nicht mehr im Griff hat, ist das eine große seelische Belastung und vor allem ein Gefühl der Hilflosigkeit", erklärt Silvia Brandstätter, Leiterin des Instituts für Physikalische Medizin und Rehabilitation im Hanusch-Krankenhaus sowie des WGKK-Gesundheitszentrums Physiko.

Vielfältige Therapiemöglichkeiten

Blasenschwäche ist medizinisch gut therapierbar: Je früher damit begonnen wird, desto größer der Erfolg. Die Ursachen und Therapiemöglichkeiten sind vielfältig: Die häufigsten Formen, wie etwa Stress- oder Belastungsinkontinenz sowie die Dranginkontinenz, lassen sich zumeist durch regelmäßiges Beckenbodentraining erfolgreich behandeln. "Schon nach wenigen Trainingseinheiten merken die Betroffenen, dass sie die Kontrolle über ihren Körper schrittweise wieder zurückgewinnen. Das stärkt das Selbstvertrauen und motiviert langfristig, auf eine trainierte Beckenbodenmuskulatur zu achten", so Brandstätter.

Beckenbodentraining der WGKK 

Die Wiener Gebietskrankenkasse bietet Beckenbodentraining für Versicherte aller Kassen, und zwar als Gruppen- oder Einzeltherapie, in diversen Gesundheitseinrichtungen an. Nähere Informationen finden Sie hier. (red, derStandard.at)