Die beiden Wiener Songwriter Mika Vember und Börn alias Bernhard Moshammer belächeln auf ihrer CD "Fame & Success"

Foto: Extraplatte

Wien - 24 Stunden am Tag ein Feigling zu sein ist schwer. Und das bei einer Sieben-Tage-Woche. Ohne Dank, geschweige denn Urlaub und Zeitausgleich. Das Wiener Duo Börn & Mika Vember singt auf seinem Debüt Fame & Success (Vertrieb: Extraplatte) von Dingen, die wir womöglich so zwar noch nie wissen wollten. Wie sie das machen, nötigt dem Hörer allerdings Respekt ab.

Die zwei Wiener Protagonisten einer in Österreich seit einigen Jahren wieder hochaktiven Songwriter-Szene (Ernst Molden, A Life A Song A Cigarette, Son Of The Velvet Rat, Der Nino Aus Wien, A Thousand Fuegos, Sir Tralala, Marilies Jagsch und, und, und) werfen sich nicht nur im ersten Song dieser gemeinsamen CD mit vollem Herzen einer eventuell rasch peinlich werdenden Ehrlichkeit an den Hals. Und sie machen ihr Knutschflecke.

Neben dem herausragenden Song The Coward I Am haben Börn alias Bernhard Moshammer und Mika Vember, die ehemalige Bassistin von Österreichs neuerdings auch von Ö3 geduldetem Autorenklampferexponat Clara Luzia, mehr zu bieten als auf den schnellen Lacher zielende Texte: "Your misery stinks - I think I smell a dead cat, I think I smell a dead fish, I think I smell a dead rat, I think I smell me." Wie schon der Titelsong Fame & Success als lose Bearbeitung des Beatles-Haderns Come Together andeutet, geht es Börn und Vember auf dieser intimen Wohnzimmerproduktion nicht um den großen Wurf Richtung große Bühne und Verehrung seitens eines Massenpublikums. Dieser Zug scheint angesichts der zunehmenden Verengung globaler Musikmärkte endgültig abgefahren.

Unfug und Tiefgang

Mit Mandoline, Maultrommel, Heimwerkerorgel, Gitarren, ein klein wenig Elektronik und fröhlich-überschwänglichem, glucksendem und oft wie aufgescheuchte Hühner gackerndem Gesang entwerfen die beiden Multiinstrumentalisten launige, lagerfeuerkompatible Lieder mit rekordverdächtigen Titeln wie Those Spam E-Mails Are The Big Beast's Tears Of Joys oder Be Nice To Your Parents (They're Assholes Just Like You). Sie streifen dabei Bereiche, die sich auf das etwas in Vergessenheit geratene Genre des Beziehungsdialogs im bluesigen Rock von Ike & Tina Turner ebenso beziehen wie auf das kleinkünstliche Humor-idyll der Kabarettbühne.

Damit schrammen Börn & Mika Vember zwar oft nur knapp am Schabernack vorbei, die Songs bergen trotzdem genug Untiefen und existenziellen Überdruss, um dieses Album zu einem weiteren kräftigen Statement einer prosperierenden Szene zu machen. (Christian Schachinger/ DER STANDARD, Printausgabe, 19.6.2009)