Washington - Die US-Regierung prüft nach eigenen Angaben Alternativen zu der umstrittenen Raketenabwehr in Europa. Die Stationierung eines solchen Systems in Polen und Tschechien sei nur "eine der Optionen" zur Abwehr befürchteter Raketenangriffe aus dem Iran, sagte der stellvertretende US-Verteidigungsminister William Lynn am Dienstag vor dem Verteidigungsausschuss des Senats in Washington.

"Wir prüfen diese Option ebenso wie andere mögliche Optionen", sagte der Vize-Minister. Dabei gehe es auch um die Frage, wie Russland in ein solches Abwehrsystem eingebunden werden könnte.

Mehrere Senatoren kritisierten den Pentagon-Vertreter in der Anhörung und forderten ein klares Bekenntnis zu der Raketenabwehr, die noch von der Vorgängerregierung unter George W. Bush initiiert worden war. Der zur demokratischen Fraktion gehörende unabhängige Senator Joseph Lieberman äußerte sich "besorgt". Lynns Äußerungen hätten "viel zurückhaltender geklungen, als unsere Politik doch eigentlich ist". Der Republikaner John McCain sagte, das Engagement etwa der polnischen Regierung für die Raketenabwehr sei "viel stärker" als das des Pentagon-Vertreters Lynn.

Die USA wollen in Polen und Tschechien einen Radar und ein Abfangsystem für den Raketenschild aufstellen, nach Darstellung Washingtons soll dies dem Schutz vor sogenannten Schurkenstaaten wie dem Iran dienen. Die Russen haben die Pläne bisher vehement abgelehnt. US-Präsident Barack Obama wird im Juli erstmals zu Gesprächen nach Moskau reisen. (APA)