Die endgültige Auszählung der Briefwahlstimmen am Montag, hat erwartungsgemäß keine weitere Mandatsverschiebung gebracht. Insgesamt haben 225.755 Wahlberechtigte die erstmals bei der EU-Wahl mögliche Briefwahl genützt, das sind 3,55 Prozent der rund 6,4 Millionen Wahlberechtigten. Damit hat sich die Wahlbeteiligung von 42,42 Prozent am Wahlsonntag auf 45,97 Prozent erhöht - was deutlich mehr ist als die 42,43 Prozent des Jahres 2004.

Von den Briefwahlstimmen profitiert haben - wie früher bei den Wahlkarten bzw. auch der Nationalratswahl 2008 - die ÖVP und die Grünen. Beide schnitten letztlich zwar etwas besser ab als am 7. Juni, die ÖVP verfehlte mit nun 29,98 Prozent aber die 30-Prozent-Marke und die Grünen mit 9,93 Prozent die Zehn-Prozent-Marke.

Die Grünen verdanken den Briefwählern, dass sie letztlich doch ihr zweites Mandat verteidigt haben. Schon bei der Zwischenauszählung der bis dahin 185.482 Briefwahlstimmen am vergangenen Dienstag ist ein Mandat von der SPÖ zu den Grünen gewandert.

Die 17 Österreich zustehenden Mandate verteilen sich für die nächsten fünf Jahre also wie folgt: 6 ÖVP, 4 SPÖ, 3 Hans Peter Martin, je 2 FPÖ und Grüne. Im Endergebnis inkl. Briefwahl kommt die ÖVP auf 29,98 Prozent (minus 2,72 Prozentpunkte), die SPÖ auf 23,74 Prozent (minus 9,59), Hans Peter Martin auf 17,67 Prozent (plus 3,69), die FPÖ auf 12,71 Prozent (plus 6,40) und die Grünen auf 9,93 Prozent (minus 2,96).

Für das BZÖ (4,58 Prozent), die KPÖ (0,66) und die Jungen Liberalen (0,72) reichte es nicht für ein Mandat im Europaparlament. Das BZÖ würde aber eines bekommen, wenn der Nizza-Vertrag in Kraft tritt - und die SPÖ würde ein Mandat auf fünf dazubekommen.

FPÖ fiel in Tirol und Wien zurück

In zwei Bundesländern haben die Briefwähler die Reihenfolge gegenüber dem Wahlsonntag verändert - jeweils zulasten der FPÖ, die auf Platz 5 zurückfiel: In Wien gelang es Hans Peter Martin mit ihrer Hilfe, die FPÖ vom vierten Platz zu verdrängen. Inklusive Briefwahl kam Martin auf 15,85, die FPÖ auf 15,32 Prozent. Und in Tirol liegen letztlich doch die Grünen (mit jetzt 12,26 Prozent) auf Platz 4 vor der FPÖ (11,62 Prozent).

Bei den 225.755 Wählern, die ihre Stimme bei der EU-Wahl per Briefwahl abgegeben haben, kam die ÖVP (wie auch insgesamt) mit 33,41 Prozent auf Platz 1 deutlich vor der SPÖ mit 22,47 Prozent. Hans Peter Martin (15,24 Prozent) lag bei ihnen knapp vor den Grünen (15,02 Prozent), die FPÖ (insgesamt auf Platz 4) kam mit 8,32 Prozent nur auf Rang 5. Dem BZÖ gaben 3,68 Prozent der Briefwähler ihre Stimme, der KPÖ 0,78 und den Jungen Liberalen 1,07.

Insgesamt hatten 309.200 der 6,362.633 Wahlberechtigten - das sind fast fünf Prozent - Wahlkarten angefordert. Die Stimmen der Briefwähler mussten bis spätestens heute, 14.00 Uhr, bei den Bezirkswahlbehörden eingelangt sein. Ein Teil der Wahlkarten (die Zahl ist nicht bekannt) wurde am Wahlsonntag für die Stimmabgabe in "fremden" Wahllokalen verwendet. (APA)