In einer kleinen Werkstatt in der Nussdorferstraße im neunten Wiener Gemeindebezirk produziert Manufacturer Andreas Haas die Lederprägungen für die Taschen von "Marksophie". Die Designs stammen aus dem frühen Biedermeier, Wiener Jugendstil und Art Déco. Die Maschinen für die Pressungen sind rund 150 Jahre alt und wurden in Wien hergestellt. Früher funktionierten sie mit Gas und Kohle geheizt, heute mit Strom.

Jus/derStandard.at

Die handgravierten Messingplatten sind rund 100 Jahre alt. "Als ich die Platten gefunden habe, waren sie mit dickem Staub bedeckt, ich habe sie erst reinigen müssen", erzählt Haas.

Jus/derStandard.at

An einer Platte haben die Graveurmeister mehr als 100 Stunden und auf Hundertstel Millimeter gearbeitet. "Bei einem Fehler war die Platte unbrauchbar. So etwas wird heute nicht mehr hergestellt, weil es in der Produktion viel zu aufwendig und teuer wäre", sagt Haas.

Jus/derStandard.at

Die Maschine wird erhitzt und auf das Leder gepresst. Je nach Leder variieren Druck, Temperatur und Dauer. Haas arbeitet mit einer Kniehebelpresse.

Jus/derStandard.at

Das Leder mus vegetabil, also pflanzlich, gegerbt werden. Dazu werden Rinden oder Blätter verwendet. Chromgegerbtes Leder (Mineralgerbung mit Chromsalzen) lässt sich nicht mehr prägen, kann außerdem Allergien hervorrufen.

Jus/derStandard.at

Haas verwendet Leder vom Rind, Kalb und der Ziege. Die Haut vom Kalb ist am empfindlichsten, dafür eignet sich Ziege nicht für dreidimensionale Prägungen, da das Leder zu dünn ist. Der Manufacturer arbeitet viel mit Erfahrungswerten. "Ich werfe rund 20 Kilogramm Leder pro Jahr weg, da Fehler bei der Pressung entstehen", sagt er.

Foto: Marksophie

Haas ist dennoch überzeugt, dass sich die Arbeit lohnt: "Wir produzieren eher kleine Kunstwerke, als Mode." Durch die aufwendige und komplizierte Produktionsweise kostet eine Tasche zwischen 800 und 2000 Euro. Die meisten KundInnen kommen aus den USA oder Dubai und kaufen bei einer Händlerin im Foyer des Hotel Marriot im ersten Wiener Gemeindebezirk.

Foto: Marksophie

"Marksophie" legt nicht nur Wert auf Maschinen, Graveurplatten und Leder aus Österreich. Die Taschen werden bei TaschenmeisterInnen in Wien genäht. Der Schmuck wird von GoldschmiedInnen und SilbermeisterInnen angefertigt.

Foto: Marksophie

Weitere Informationen

Marksophie

Foto: Marksophie