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Louis Gallois

Foto: AP/Stache

Paris - Angesichts der globalen Luftfahrtkrise senkt Airbus die Produktion. In diesem Jahr kommt der europäische Flugzeugbauer aufgrund seines großen Auftragspolsters aber noch relativ ungeschoren davon. "Wir werden etwa genauso viele Flugzeuge abliefern wie 2008", sagte der Chef des Airbus-Konzerns EADS, Louis Gallois, zur traditionsreichen Luftfahrtmesse Le Bourget in Paris. Schwierig wird es für Airbus in den kommenden Jahren. "2010 und 2011 werden kritischer", betonte Gallois. Für 2010 sei die Produktion von Mittelstreckenflugzeugen der A320-Klasse aber sogar noch überbucht.

Für 2011 erwartet Airbus-Chef Tom Enders einen Rückgang der Auslieferungen um 15 bis 25 Prozent. Schon jetzt drückt Airbus auf die Bremse. So sollen in diesem Jahr nur 14 statt 18 Exemplare des weltgrößten Verkehrsflugzeugs A380 gebaut werden. Pro Monat sollen zudem statt 40 nur 34 Mittelstreckenjets und statt zehn nur 8,5 Langstreckenflugzeuge A330/A340 fertig werden.

Keine Kündigungen geplant

Angesichts des Mangels an Ingenieuren und der langfristigen Marktchancen plant Airbus trotz der Krise keine Kündigungen. "Wir müssen in der Lage sein, die Fertigung bei Bedarf zu erhöhen", sagte Gallois. "Deshalb müssen wir vorsichtig mit unserer Manpower und unseren Kompetenzen umgehen." Enders erklärte den "Schutz der Mitarbeiter und Lieferanten" zur Priorität neben der Sicherung der Auslieferungen. "Kompetente Mitarbeiter sind ganz eindeutig unser größter Aktivposten", sagte er. Den Lieferanten müsse geholfen werden, bei der Fertigungsplanung "im Konvoi" mit Airbus zu bleiben.

Wachsende Bedeutung für EADS haben die Dienstleistungen sowie das Militär- und Raumfahrtgeschäft. Die Sparten ohne Airbus trügen jetzt schon eine Milliarde Euro zum Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) bei, sagte Gallois. Eurocopter spürt den Einbruch zwar wie Airbus. Der Hubschrauber-Hersteller macht aber nur 30 bis 35 Prozent des Umsatzes im konjunkturanfälligen Zivilbereich.

Auslieferung der Flugzeuge abhängig von Finanzierung

Von der am Montag beginnenden Pariser Luftfahrtmesse erwartet Airbus keine Auftragsflut wie in früheren Jahren. Die anvisierten 300 Bestellungen in diesem Jahr rücken in weite Ferne. "Wir sind aber nicht verzweifelt", sagte Enders. Die Lieferfristen lägen bei mehreren Jahren. "Wir haben immer noch ein volles Auftragsbuch mit 3.500 Bestellungen. Wir opfern keine Margen." Außerdem sinke das Risiko von Abbestellungen 2010, weil die Wackelkandidaten schon ausgeschieden seien. Die Neuaufträge hätten nichts mit der aktuellen Fertigung zu tun und die Auslieferungen hingen an der Finanzierung.

In diesem Jahr werde Airbus wie im Vorjahr rund 480 Flugzeuge an die Kunden bringen, bekräftigte Gallois. "Die Exportkreditagenturen machen derzeit eine hervorragende Arbeit. Sie finanzieren 40 Prozent der Flugzeuge, die wir 2009 ausliefern." Das ist doppelt so viel wie in normalen Jahren. Den Kunden direkt helfen will Airbus möglichst nicht. "Wir sind keine Bank", sagte Enders. "In ausgewählten Einzelfällen" greife Airbus aber auch zur Kundenfinanzierung. (APA/dpa)