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REUTERS/Gil Cohen Magen

Tel Aviv - In Tel Aviv hat am Freitag wieder die größte "Gay Pride"-Parade im Nahen Osten gefeiert. Ungeachtet der Proteste strenggläubiger JüdInnen zogen zehntausende Schwule, Lesben, Bisexuelle und Schaulustige friedlich durch die Straßen der Innenstadt. Bekleidet mit Fantasiekostümen verwandelten die TeilnehmerInnen die weiße Stadt, wie Tel Aviv wegen seiner großen Zahl von Häusern im Bauhaus-Stil genannt wird, in ein Festival der Farben. Während einer großen Strandparty sollten zum Abschluss der 11. Parade am Abend fünf Paare getraut werden.

Vergebliche Forderung nach Verbot

Tel Aviv, das in diesem Jahr seinen 100. Jahrestag feiert, ist die schwulen- und lesbenfreundlichste Stadt im Nahen Osten. Ein Viertel der rund 400.000 EinwohnerInnen sind nach Angaben des israelischen GLBT-Verbandes Schwule, Lesben, Bisexuelle und Transgender-Personen. Die Tourismusbranche wirbt mit "Gay Capital" für die Mittelmeermetropole. Die streng religiöse Schas-Partei hatte die Stadtverwaltung von Tel Aviv vergeblich aufgefordert, die Parade zu verbieten.

In Israel gilt als einzigem Land in der Region seit 2001 ein Antidiskriminierungsgesetz. Homosexuelle Paare, die im Ausland geheiratet haben, können beispielsweise ihre Ehe in Israel registrieren und anerkennen lassen. Anders als in dem weitgehend toleranten Tel Aviv treffen gleichgeschlechtliche Paare in anderen Landesteilen wie beispielsweise in Jerusalem auf Vorbehalte und Ablehnung. Bei Paraden in Jerusalem kam es in der Vergangenheit mehrfach zu gewaltsamen Übergriffen. (APA)