Drei hohe Cs bestimmten mein Leben, das nun mit sechsundvierzig Jahren der infausten Diagnose wegen zur Engführung wird, das Cimiterische, das Cigarristische und das Circensische." Hinzu gesellte sich im Leben des 1942 geborenen Schweizer Schriftstellers Hermann Burger, dessen 20. Todestag Ende Februar dieses Jahres zu begehen war, ein viertes C, welches postum die Indezenz hinzuzufügen erlaubte - das Chemische. Lange war Burger manisch-depressiv; und starb schließlich an der Kombination von Schlaftabletten und Alkohol. Passgenau hieß eine Zürcher Schau jüngst "Hermann Burger - Nachlass zu Todeszeiten" . Die Schweizer Germanisten Magnus Wieland und Simon Zumsteg haben nun aus dem Nachlass eine Burger'sche Erzählung ediert, die er ein halbes Jahr vor seinem Tod begann.

Wieso dieser Text von ihm nicht mehr selbst zur Publikation freigegeben wurde, ist, so die Herausgeber, nicht mehr festzustellen. Hier, in dem Bericht eines Lachartisten, Sohn einer Ärztin, einer sexuell freigiebigen "Fertilitätsspezialistin" (Burger), und eines Bestatters, der sich schließlich zu Tode lacht, ist dieser Ton zu finden, der so unüberlesbar aus der Schweizer Nachkriegsliteratur herausragte: das Umständlich-Verspielte, das Rauschhaft-Eckige und bürokratisch Gestelzte. Auf den wenigen Seiten dieser Broschüre trifft man Burgers Motive sämtlich wieder: Leben, Tod, Verzweiflung und hohe Kunst. (Alexander Kluy, ALBUM - DER STANDARD/Printausgabe, 13./14.06.2009)