Berlin - Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) sieht die Konjunktur in Deutschland noch auf sehr schwachen Beinen. Die Experten aus Berlin erwarten für das zweite Quartal einen Rückgang der Wirtschaftsleistung im Vergleich zur Vorjahresperiode um mehr als 7 Prozent.

Zum ersten Quartal 2009 bedeute dies - um saisonale Faktoren und Arbeitstage bereinigt - eine Abnahme des Bruttoinlandsprodukts um 0,8 Prozent, heißt es im monatlichen DIW-Konjunkturbarometer, das am Mittwoch veröffentlicht wurde. Vor einem Monat hatte das DIW lediglich ein Minus von 0,5 Prozent erwartet.

"Der freie Fall in der Industrie ist zwar gestoppt, allerdings war die Fallhöhe extrem groß. Produktion und Bestellungen sind auf einem Niveau aufgeschlagen, das zuletzt vor zehn Jahren beobachtet wurde", erläuterte DIW-Konjunkturexperte Stefan Kooths. Aufs Jahr hochgerechnet entspreche der Rückgang der Wirtschaftsleistung um 0,8 Prozent einer Schrumpfung um mehr als 3 Prozent.

Die sich im Vormonat noch abzeichnende Stabilisierung der Industrieproduktion habe "sich nicht erhärtet", heißt es in der Analyse. Die Unterauslastung der Kapazitäten habe zu sinkender Produktivität geführt. Wenn sich die Auftragslage nicht rasch und kräftig erhole, müssten die Unternehmen ihre Kapazitäten anpassen - damit würden "empfindliche Arbeitsplatzverluste unvermeidlich". (APA/dpa)