Gertrude Schwebisch von der Erste Bank sieht einen Mangel an guten Projekten.

Foto: STANDARD/Newald

Baumeisterin Isabella Leeb hofft nun auf die Stärkung des privaten Konsums beim Bauen.

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Isabella Leeb weiß, wovon sie spricht. Die Wiener VP-Stadtpolitikerin erlebt als Baumeisterin und Ausschussmitglied der Bundesinnung Bau das Auf und Ab der Konjunktur hautnah mit. Derzeit macht sie sich Sorgen über ein Nachlassen der Baunachfrage und vor allem den wachsenden Preisdruck in der Branche. "Die Bundesregierung hat mit ihren Konjunkturpaketen ein starkes Zeichen gesetzt, aber jetzt müssen wir auch den privaten Konsum stärken" , sagte Leeb beim Wohnsymposium.

So sollte der Staat den Trend zur Rückkehr in die Stadt und Cocooning im eigenen Heim durch weitere Sanierungsanreize fördern. Ein erfolgreiches Beispiel sei etwa die Winterbauoffensivein der Steiermark, die mit einer zehnfachen Hebelwirkung die nichtseasonale Bautätigkeit seit 1996 ankurbelt. "Das könnte man ruhig auf Österreich umlegen."

Die Kreditklemme, die Leeb in ihrer Branche feststellt, sieht Gertrude Schwebisch, Leiterin des großvolumigen Wohnbaus der Erste Bank und s-Bausparkasse, nicht. Geld wäre da, weil auch Private nun "ihre Sparbücher plündern und in Wohnungen investierten" . Auch die Erste Bank habe sich bereit erklärt, Milliarden an Krediten für den Wohnbau zu vergeben. "Die Nachfrage ist ungebrochen, aber es mangelt an guten Projekten, weniger an Krediten", sagt sie. (ef, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 10.6.2009)