Ein Giftfass im Aquarium des Tiergartens Schönbrunn. Das ist nur eine von sechs Installationen, mit denen das Künstlerduo Christoph Steinbrener und Rainer Dempf in das sommerliche Zoo-Idyll einbricht. "Die Gefährdung der Natur drastisch vor Augen führen" soll die Kunstintervention "Trouble in Paradise", so Tiergarten-Direktorin Dagmar Schratter.

Foto: derStandard.at/Gedlicka

Gehen Giftfässer tauchen, fragt ein erklärender Objekttext von Bernhard Kellner, um über die fatalen Folgen der - normalerweise von der Öffentlichkeit verborgenen - Ablagerung schwer abbaubarer Schadstoffe im Meer aufzuklären.

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Im Nashorngehege sorgt ein im Wasserbecken versenktes Autowrack für Irritationen. Die Tiere selbst haben sich nach anfänglicher Scheu an das neue Objekt gewöhnt. Sämtliche Installationen wurde so eingerichtet, dass sich die Tiere beim Spiel mit den Kunstobjekten nicht verletzen können.

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Mit ihren jüngsten Arbeiten, Ready-mades, die sich in einem neuen Kontext wiederfinden, wollen Steinbrener und Dempf das Verhältnis von Natur und Zivilisation ausloten.

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Baden Krokodile in der Wanne? Die scheinbar absurden Fragen der Objekttexte fungieren als Anreißer für tiefer liegende umwelt- und gesellschaftspolitische Fragestellungen.

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Zentral dabei ist die Wahrnehmung, die laut Steinbrener gerade "im öffentlichten Raum oft verstellt wird". Tatsächlich stellen sich die Irritationen bisweilen erst auf den zweiten oder dritten Blick ein.

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So berichtete Steinbrener, dass ganze Schulklassen an einer beim Pinguin-Becken installierten Ölpumpe vorbeigelaufen seien, ohne diese zu bemerken.

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Nicht zuletzt die Ähnlichkeit der Ölpumpe mit Baugerätschaften, wie sie gerade jetzt beim Umbau der Südamerika-Anlage im Tiergarten im Einsatz sind, dürfte hier für Wahrnehmungverschiebungen sorgen, die Fremdkörper als Normalität erscheinen lassen.

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Vergleichsweise unscheinbar ist auch die Installation von Eisenbahnschienen im Bisongehege. Von ihren Kindern befragte Eltern liefern oft "falsche Antworte", so Steinbrener zu den Reaktionen der Tiergartenbesucher.

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Hintergrund-Infos zu den Fremdkörpern im Tiergarten-Idyll, wie einer Schneehütte im Elefanten-Park, liefert ein gratis aufliegender Info-Folder. Im Juli erscheint zudem ein zweisprachiger Katalog zu "Trouble in Paradise".

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Für Irritationen im öffentlichen Raum zeichneten Steinbrener und Dempf bereits mit Projekten wie "Ticket to the moon" oder "DELETE!", in dessen Rahmen die Werbeflächen in der Neubaugasse abgedeckt wurden, verantwortlich.

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Zu sehen sind die künstlerischen Versuchsanordnungen von "Trouble in Paradise" bis 18. Oktober im Tiergarten Schönbrunn. (glicka, derStandard.at, 9. Juni 2009)

Links

www.zoovienna.at

www.steinbrener-dempf.com

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