Bonn - Umweltorganisationen haben einen eigenen Entwurf für ein neues globales Klima-Abkommen vorgelegt. Sie präsentierten ihren 140-Seiten-Text am Montag bei der Bonner UN-Konferenz, wo Regierungsvertreter aus aller Welt über ein solches Abkommen mit UN-Entwürfen verhandeln. Das Abkommen soll im Dezember in Kopenhagen beschlossen werden. Der alternative Vorschlag sei "eine Messlatte" für die Bundesregierung und alle anderen Staaten, erklärten Sprecher der Organisationen. Der Entwurf sieht ein rechtsverbindliches Abkommen vor.

Für die Absenkung der Kohlendioxid-Emissionen werden vor allem die Industrieländer - einschließlich den USA - in die Pflicht genommen. Sie sollten ihren Treibhausgas-Ausstoß als Gruppe um mindestens 40 Prozent bis 2020 und um mindestens 95 Prozent bis 2050 (jeweils im Vergleich zu 1990) mindern. Auch Entwicklungsländer sollten einen Beitrag leisten. Besonders gefährdete Regionen sollen bei der Anpassung an den Klimawandel durch verlässliche Finanzzusagen und ein Versicherungssystem unterstützt werden. Insgesamt sollten Industrieländer von 2013 bis 2017 jährlich mindestens 160 Milliarden US-Dollar (115 Milliarden Euro) zur Verfügung stellen.

"Der gemeinsame Entwurf zeigt, wie ein faires, rechtsverbindliches und wissenschaftsbasiertes Abkommen in Kopenhagen erreicht werden kann und wie wir die Welt vor den katastrophalen Folgen des Klimawandels bewahren können", erklärte Regine Günther vom WWF Deutschland. "Was wir jetzt brauchen, ist der politische Wille, diesen Text als Grundlage zu nutzen, um das Abkommen fertigzustellen, das die Welt zum Überleben braucht", sagte Martin Kaiser von Greenpeace International. (APA/dpa)