Stockholm - Die internationale Staatengemeinschaft hat im vergangenen Jahr soviel Geld für Rüstungsgüter ausgegeben wie nie zuvor. Nach einer Studie des Stockholmer Forschungsinstituts für Internationalen Frieden (SIPRI) nahm der Waffenhandel weltweit um vier Prozent auf 1,46 Billionen Dollar zu. Über die vergangenen zehn Jahre stiegen die Rüstungsausgaben damit rund um den Globus um 45 Prozent.

An der Spitze stehen der Studie zufolge weiterhin die USA: Die Regierung des ehemaligen Präsidenten George W. Bush gab im vergangenen Jahr 607 Milliarden Dollar für Waffen, Kriegsmaschinen und andere Militärgüter aus. Mit großem Abstand danach kommt China (rund 85 Milliarden Dollar), gefolgt von Frankreich (65,7 Milliarden Dollar). Deutschland liegt mit 46,8 Milliarden Dollar Rüstungsausgaben auf dem sechsten Rang.

Der sogenannte Krieg gegen den Terror habe viele Staaten dazu verleitet, ihre Probleme vor allem aus einem militärischen Blickwinkel zu betrachten und somit ihre höheren Rüstungsausgaben zu rechtfertigen, sagte Rüstungsexperte Sam Perlo-Freeman am Montag bei der Veröffentlichung der Studie.

2.000 Atomsprengköpfe

Laut der Studie werden weltweit an die 2.000 Atomsprengköpfe in höchster Alarmbereitschaft gehalten und stehen daher immer noch auf Knopfdruck zum Abfeuern bereit. SIPRI schätzt in seinem am Montag veröffentlichten Jahrbuch, dass mehr als das Vierfache davon (8.400 Atombomben) grundsätzlich einsatzbereit ist.

Außerdem lagern dem Jahresbericht zufolge in den Arsenalen von acht Atomwaffen-Nationen 14.900 weitere Sprengköpfe, die entweder in Reserve oder zur Entsorgung bereit liegen. Die acht Länder sind demnach die USA, Frankreich, Großbritannien, China, Russland, Indien, Pakistan und Israel.

US-Konzern Boeing weltgrößter Waffenhändler

Der mit Abstand größte Waffenhändler der Welt ist weiterhin der US-Konzern Boeing, der im Jahr 2007 Rüstungsgüter im Wert von 30,5 Milliarden Dollar verkaufte. Für 2008 lagen noch keine vollständigen Daten aller Unternehmen vor. An zweiter Stelle folgt der britische Konzern BAE Systems mit rund 29,9 Milliarden Dollar. Der europäische Rüstungskonzern EADS befindet sich in der Rangliste auf dem siebten Platz mit 13,1 Milliarden Dollar. (Reuters/red)