Haben Sie sich schon einmal gefragt, ob es sich lohnt, die PET-Flasche in den gelben Container zu werfen? Wird eh alles am Ende zusammengeschmissen und verbrannt? Oder wird die Flasche wiederverwertet und zu Teichfolie? Wir haben eine PET-Flasche begleitet. Vom Wegwerfen bis zum Wiederbefülltwerden. Dabei ist die Energiebilanz einer aufbereiteten PET-Flasche durchaus vergleichbar mit der einer Pfandflasche.

Polyethylenterephthalat, wie PET mit vollem Namen heißt, wird in den gelben Containern oder im gelben Sack gesammelt und dann zu einem der zwanzig Sortierbetriebe in ganz Österreich transportiert. Die Sammelsysteme unterscheiden sich regional ein wenig: in manchen Gebieten wird mit der „Leichtfraktion" auch das Metall mit entsorgt. So oder so müssen die PET-Flaschen, bevor sie recycelt werden können, erst einmal aus dem Verpackungskonglomerat aussortiert werden.

Foto: Giuido Gluschitsch

Wie auf einem großen Flughafen geht es für den Plastik-Mist über ein Förderband zu den einzelnen Stationen: Die erste Sortierung übernimmt ein großes Drehsieb - hier fallen die Flaschen durch Löcher und werden so von Folien und anderem Verpackungsmaterial getrennt. Wird Metall mit dem Plastik gemeinsam gesammelt, holt nun ein riesiger Magnet die Eisenteile aus der Plastikflaschensammlung. Dann werden die Ärmel aufgestrickt - all das, was noch versehentlich durch die Löcher des Siebes fiel und keine PET-Flasche ist, wird manuell aussortiert.

Foto: Guido Gluschitsch

Die PET-Flaschen werden von zwei Walzen in die Mangel genommen, perforiert und zusammengedrückt, so dass sie möglichst wenig Platz einnehmen - außerdem fallen bei diesem Schritt ganz nebenbei schon viele der Etiketten ab. Die gequetschten Flaschen laufen auf einem Förderband durch einen Scanner, der sie aufgrund ihrer Farbe in blaue, grüne und klare trennt. Nach einer weiteren manuellen Kontrolle werden etwa 1000 farbsortierte Flaschen zu einem rund 200 Kilogramm schweren Ballen, der nun bereits zu 98 Prozent aus reinen PET-Flaschen besteht, zusammengebunden.

Foto: Guido Gluschitsch

Mit dem Zug oder Lkw werden die Ballen weitertransportiert, zum Beispiel zur Firma „PET to PET" in Müllendorf im Burgenland. Das Unternehmen wurde im April 2006 von den großen Getränkeherstellern gegründet und hat bereits im März 2007 die ersten PET-Flaschen verarbeitet. Geschäftsführer Dipl. Ing. Christian Strasser spricht von einer Kapazität seiner Fabrik von 20.000 Tonnen PET-Flaschen, derzeit werden schon über 15.000 Tonnen verarbeitet - Tendenz steigend. Das Werk läuft rund um die Uhr und kann in der Stunde bis zu drei Tonnen PET-Flaschen aufbereiten.

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In Müllendorf kommen die komprimierten Ballen auch gleich auf ein Förderband und werden maschinell wieder in einzelne Flaschen aufgetrennt - wobei noch einmal und ganz nebenbei viele der Etiketten abfallen.

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Bei der folgenden und letzten manuellen Sortierung werden abermals alle Nicht-PET-Flaschen entfernt, bevor die Flaschen mit einem Metalldetektor geprüft werden - Flaschen, die man vor dem Entsorgen innen mit einem Zigarettenpapier verziert hat, werden genauso ausgefiltert, wie Flaschen, denen man statt des eigentlichen Drehverschlusses einen aus Metall aufschraubte.

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Die Flaschen wandern in Müllendorf in eine Mühle, werden dort zu Flakes zerkleinert und danach getrocknet. Diese Flakes werden in einem Windsichter von Papier und Staub befreit: Die schweren Flakes fallen dabei gegen einen Windstrom nach unten, Papier und Staub sammeln sich oben im Trichter und werden entsorgt. Die Flakes, nun nur mehr bestehend aus PET (die Flaschen) und PE (die Kapseln bestehen aus Polyethylen), werden in einer riesigen Waschtrommel gereinigt, bevor in einem eigenen Spülbecken das oben aufschwimmende Kapselmaterial vom im Wasser absinkenden PET getrennt wird.

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Die PET-Flakes werden getrocknet und kommen auf ein Rüttelsieb, wo Feinteile entfernt werden. Diese Flakes sind nun schon für die Textil- oder Folienproduktion geeignet, werden aber im PET-Kreislauf weiterbearbeitet und auf Lebensmittel-Standard gehoben.

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Nach einer neuerlichen Prüfung auf Metall, wird die oberste Schicht der Flakes, in der Aromastoffe stecken können, entfernt - in einer leeren Flasche kann man immer noch riechen, was einmal drinnen war. Mit Natronlauge löst man ein bis zwei Prozent der Flakes ab, bevor man sie in einem 26 Meter langen Drehofen auf 200 Grad Celsius erwärmt.

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Beim Erhitzen weitet sich das Molekülgitter der PET-Flakes und Fremdstoffe können austreten. Die durch die Hitze spröde gewordenen Flakes werden gewaschen und danach noch einmal durch einen Metalldetektor und drei Flake-Sorter geschickt.

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In den ersten beiden der drei Flake-Sorter werden die einzelnen Flakes gescannt und mit einer Farbvorlage verglichen und dementsprechend sortiert.

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Ein dritter Sorter beschießt jedes Flake mit einem Laserstrahl, wertet das reflektierte Spektrum aus und entfernt alle Flakes, die nicht aus PET bestehen. Ein paar Silikon-Flakes, die sich in den Verschlüssen eines Getränkeherstellers als Dichtung befinden, konnten nämlich bis jetzt nicht aussortiert werden.

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Rund 1100 Kilogramm fertiger Flakes werden dann in je einen Sack verpackt und so zum Hersteller der Preforms - der Vorformen der Getränkeflaschen - geliefert, wie etwa zu „Alpla" in Steinabrückl in Niederösterreich.

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Betriebsleiter Werner Rosenberger ist 1962, als die Firma gegründet wurde, in der Nähe geboren worden, hat bei Alpla gelernt und ist nun seit 32 Jahren in der Firma. Alpla hat in Steinabrückl 162 Angestellte und macht einen Jahresumsatz von 50 Millionen Euro.

Weltweit hat die österreichische Firma mit Sitz in Voralberg 122 Niederlassungen. In Steinabrückl wird jährlich eine Menge von rund einer Milliarde Preforms erstellt.

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Alpla mischt rund 30 Prozent der PET-Flakes aus dem Recyclat-Silo mit 70 Prozent Neumaterial. So kann Alpla sicher gehen, dass es später beim Aufblasen der Preforms zu keinen Komplikationen kommt.

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Die Flakes werden erst bei 160 bis 180 Grad Celsius getrocknet, bevor das neue PET-Granulat und die Flakes im Extruder auf 280 Grad Celsius erhitzt werden. Das erhitzte PET wird dann unter enorm hohem Druck in die Spritzform abgefüllt.

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Ein Roboter übernimmt die Preforms und kühlt sie auf 20 Grad Celsius ab, bevor er sie abwirft.

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Die Plastik-Röhrchen werden verpackt und zum Kunden geliefert. Große Getränkehersteller machen aus diesen Preforms selbst Flaschen.

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Dazu werden die kleinen Röhrchen erhitzt und dann in einer Formschale blitzschnell mit Luftdruck aufgeblasen. So können aus einheitlichen Preformen unterschiedliche Flaschenformen entstehen.

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Die Flaschen werden dann beim Getränkehersteller befüllt und in den Handel gebracht. Danach landen sie hoffentlich wieder im gelben Sack oder Container. Dadurch, dass den Preformen maximal 30 Prozent an Recyclat beigemengt wird, kann eine Materialermüdung ausgeschlossen werden - denn eigentlich kann man eine PET-Flasche nicht unendlich oft recyceln, durch genügend Neumaterial aber das Recyclat so verdünnen, dass keine Probleme auftreten können.

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Auf www.pet2pet.at gibt es einen Film mit dem gesamten PET-Kreislauf zum Download und am 1. Juli, am Nachmittag, kann man das Werk beim Firmenfest besichtigen. Infos zum Preformhersteller Alpla finden Sie unter www.alpla.com, Infos zum Wiederverwertungssystem stehen auf www.ara.at.

(Guido Gluschitsch, Fotos: Wolf-Dieter Grabner, Saubermacher, Vöslauer)

 

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