New York - Nach dem Ende des Bürgerkrieges in Sri Lanka hat sich UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon für eine internationale Untersuchung zu möglichen Kriegsverbrechen ausgesprochen. In einer nichtöffentlichen Sitzung des Weltsicherheitsrats in New York sagte Ban, es gebe schwerwiegende Vorwürfe sowohl gegen die srilankischen Regierungstruppen als auch die von ihnen besiegten tamilischen Rebellen.

"Ich möchte die srilankische Regierung bitten, den internationalen Ruf nach Verantwortung und Transparenz anzuerkennen", sagte Ban am Freitag. "Wann und wo immer es glaubwürdige Vorwürfe von Menschenrechtsverletzungen gibt, sollte es auch angemessene Ermittlungen geben."

Die Regierung in Colombo lehnt eine internationale Untersuchung bisher ab, da ein Bürgerkrieg  "eine innere Angelegenheit" sei. Der srilankische Minister für Menschenrechte, Mahinda Samarasinghe, kündigte eigene Ermittlungen im Rahmen des Prozesses der nationalen Versöhnung an. Er wies darauf hin, dass sich im Mai 29 Mitglieder des UNO-Menschenrechtsrates gegen eine internationale Untersuchung ausgesprochen hätten.

Der Bürgerkrieg in Sri Lanka endete vergangenen Monat nach mehr als 25 Jahren mit der Niederlage der tamilischen Rebellen, der Befreiungstiger von Tamil Eelam (LTTE). Allein während der letzten Regierungsoffensive, die Anfang des Jahres begonnen hatte, kamen nach Angaben der Vereinten Nationen mindestens 7.000 Zivilpersonen ums Leben. Insgesamt wurden in dem Bürgerkrieg seit 1983 nach Schätzungen 80.000 bis 100.000 Menschen getötet. Rund 300.000 Tamilen sind derzeit in Flüchtlingslagern untergebracht. (APA/AP)