Die "Sorcerer II" ist auf ihrer aktuellen Expedition in Gewässern rund um den europäischen Kontinent unterwegs.

Foto: Foto: J. Craig Venter Institute

Bremerhaven - Ein Team des Gen-Pioniers Craig Venter fischt derzeit in den Weltmeeren nach dem Erbmaterial von Mikroorganismen. An diesem Wochenende machen die Wissenschafter vor Helgoland Station, um gemeinsam mit Bremerhavener Meeresforschern Mikroorganismen aus der Nordsee zu erfassen. Bakterien und Viren spielten eine wichtige Rolle in den Stoffkreisläufen im Meer, die bislang kaum erforscht sei, teilte das Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung (AWI) am Freitag mit. Das Schiff "Sorcerer II" des J.-Craig-Venter-Instituts in Rockville (USA) ist bereits seit März im Atlantik unterwegs.

Die auf der weltweiten Expedition gesammelten Ergebnisse sollen nach Angaben des AWI in eine öffentliche Umweltgendatenbank eingespeist werden. Damit ließen sich auch die vor Helgoland gewonnen Ergebnisse besser mit weltweiten Daten vergleichen und Entwicklungen ableiten, erklärten die AWI-Experten. Die Forscher erhoffen sich Aufschluss darüber, welche Arten beziehungsweise Gemeinschaften von Mikroorganismen welche Aufgaben im Meer übernehmen und wie sie auf veränderte Umweltbedingungen reagieren.

Von der Nordsee wollen die US-Wissenschafter auf ihrem 30 Meter langen Forschungsschiff weiter in die Ostsee segeln. 2010 setzen sie die Messkampagne dann in Mittelmeer und Schwarzem Meer fort. Bei einer einjährigen Pilotstudie im Nordwestatlantik und dem östlichen Pazifik hatten die Mikrobiologen bereits in der Vergangenheit mehr als 1,2 Millionen neue Gene und 1.800 neue Arten mit Hilfe ihrer Analysemethode entdeckt. (APA/dpa)