Bild nicht mehr verfügbar.

Einen Triumphschrei braucht Federer noch.

Foto: AP/Ena

Bild nicht mehr verfügbar.

Kurz vor dem Aus sah er wie der sichere Sieger aus: Fernando Gonzalez.

Foto: Reuters/Duvignau

Paris - Der schwedische Außenseiter Robin Söderling und der Schweizer Favorit Roger Federer stehen im Herren-Endspiel der Tennis-French-Open. Ihre Halbfinalspiele in Paris sind am Freitag jeweils über fünf Sätze gegangen und sie setzten sich jeweils nach 3:28 Stunden gegen den Chilenen Fernando Gonzalez bzw. den Argentinier Juan Martin del Potro durch. Das Endspiel ist für Sonntag um 15.00 Uhr angesetzt.

Federer ist mit seinem vor den Augen des Steirers Thomas Musters fixierten vierten Roland-Garros-Finaleinzug nur noch einen Matchsieg vom Karriere-Grand-Slam entfernt, zu dem ihm eben noch der Gewinn des Sandplatzturniers in der französischen Hauptstadt fehlt. Schafft der Eidgenosse dieses Husarenstück, würde er zudem mit den 14 Grand-Slam-Titeln des US-Amerikaners Pete Sampras gleichziehen. Kein anderer Spieler hat mehr Major-Events für sich entschieden.

Harter Kampf im einen Spiel

Der Weltranglisten-Zweite hatte in der Vorschlussrunde aber mehr zu kämpfen, als ihm lieb war. In seinen bisherigen fünf Begegnungen mit Del Potro hatte Federer keinen einzigen Satz abgegeben, u.a. auch heuer im Viertelfinale der Australian Open und im Halbfinale von Madrid. Doch diesmal holte der erst 20-jährige Argentinier gleich zweimal eine Satzführung heraus, Federer hatte jeweils zu kontern.

Dabei musste der 27-Jährige auf Schwächen seines mit harten Grundschlägen und starken Aufschlägen ausgestatteten Gegners warten. Diese kamen u.a. am Ende des zweiten Satzes, als Federer mit einem 7:2 im Tiebreak den Satzausgleich schaffte. Nachdem Del Potro in Durchgang drei wieder groß aufgespielt hatte, erhöhte sich die Fehlerquote in seinem Spiel. Erst dreimal zuvor musste er in seiner noch nicht so langen Laufbahn über fünf Sätze gehen.

Dementsprechend nicht unerwartet breakte Federer gleich zum Auftakt des entscheidenden Satzes und lag etwas später mit 3:1 voran. Doch Del Potro gelang das Rebreak, womit wieder alles offen schien. Ein Doppelfehler des "Gaucho" brachte Federer allerdings ein neuerliches Break, diesen Vorteil ließ er sich nicht mehr nehmen. Der 58-fache Turniersieger erreichte sein schon 19. Grand-Slam-Finale, womit er in der ewigen Bestenliste zum tschechischen Leader Ivan Lendl aufschloss.

"Ich habe sehr viel Glück gehabt", meinte Federer nach seinem 200. Grand-Slam-Match erschöpft, aber glücklich. "Aber dieses Match wird mir nur lange im Gedächtnis bleiben, wenn ich auch das Endspiel gewinne. Jetzt ist noch ein Schritt zu gehen. Es ist unglaublich, dass ich zurückgekommen bin." Der Jung-Ehemann ist freilich trotz einer makellosen 9:0-Bilanz gegen Söderling vor diesem gewarnt. "Es wird schwierig. Er ist der, der hier am schwierigsten zu besiegen ist."

Harter Kampf im anderen Spiel

Der Skandinavier hatte freilich ebenfalls hart zu kämpfen, ehe er in sein erstes Sandplatz-Endspiel eingezogen ist. In seinen davor bestrittenen 21 Major-Turnieren war der 24-Jährige nie über die dritte Runde hinausgekommen, nun geht er nach einem nicht für möglich gehaltenen Erfolgslauf in sein erstes Grand-Slam-Endspiel. Bisher letzter schwedischer Grand-Slam-Sieger war übrigens Thomas Johansson bei den Australian Open 2002.

In Roland Garros war Magnus Norman der davor letzte schwedische Finalist gewesen, der nunmehrige Coach Söderlings unterlag im Jahr 2000 dem Brasilianer Gustavo Kuerten bei dessen zweitem von drei French-Open-Gewinnen in vier Sätzen. Söderling ist nun der Sprung in der Weltrangliste von Position 25 auf 12 bereits sicher. Gegen Gonzalez hatte er die ersten beiden Sätze dominiert. Schon auf der Verliererstraße, drehte er in Satz fünf einen 1:4-Rückstand noch um.

"Es ist ein tolles Gefühl, bei einem der größten Turniere im Finale zu stehen - und noch dazu auf Sand", erklärte Söderling nach vollbrachter Tat. "Aber seit zwei Jahren spiele ich auf Sand besser und besser. Nadal auf Sand zu schlagen, ist das derzeit vielleicht Bestmögliche im Tennis." Und der Nordländer sagte Federer auch gleich den Kampf an. "Ich wollte schon nach dem Achtelfinalsieg gegen Nadal mehr, und das ist jetzt vor dem Finale noch immer der Fall." (APA/AFP)