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Dietmar Constantini will noch einmal drüber schlafen und die Innenverteidiger-Frage erst am Spieltag entscheiden.

APA-FOTO: ROBERT JAEGER

Dietmar Constantini war nach der Landung in Belgrad unwirsch, aber freundlich unwirsch. Er wollte eher nichts zum Ausfall von Sebastian Prödl sagen. Der Innenverteidiger wurde in Bad Tatzmannsdorf von einem Magen-Darm-Virus (keine Schweinegrippe) erwischt, er fieberte hoch, musste daheimbleiben. Constantini: "Warum soll ich jammern? Ich kann das eh nicht ändern, ich werde mir etwas einfallen lassen."

Natürlich sind dem Ideenreichtum eines österreichischen Fußballteamchefs quasi von Geburt an Grenzen gesetzt, aber irgend etwas muss passieren. Am Samstagabend wird es die Nation wissen, um 20.30 Uhr pfeift der niederländische Schiedsrichter Pieter Vink die Partie an. 50.000 Menschen werden das Roter-Stern-Stadion füllen, es dürfte drinnen laut werden. Im Vorfeld wurde der Begriff "Hexenkessel" strapaziert, es wird schon einer sein. Serbien ist ganz sicher Tabellenführer der WM-Qualifikationsgruppe sieben, hat in Wien 3:1 gewonnen.

Constantini war also ziemlich schweigsam. Er hätte es als öde empfunden, sich zum 23. Mal zu wiederholen. Ja, Serbien ist der haushohe Favorit. Umkehrschluss: Österreich ist der krasse Außenseiter. Man muss den am besten gar nicht vorhandenen Respekt ablegen, versuchen, sich vom Druck zu befreien. Der Ball gehört flach gehalten und schnell abgespielt, der eine und auch zwei andere Konter sollten sich so ergeben. Vielleicht. "So unrealistisch es auch klingt, ein Punkt ist unser Minimalziel." Serbiens Coach Radomir Antic gibt übrigens völlig unbescheiden drei Zähler als Minimalziel an.

Vor einem Spiel wird über die Aufstellung spekuliert. Constantini verrät sie nicht, gibt den Medien sozusagen sämtliche Freiheiten. Ein 4-4-2-System drängt sich aber auf. Das Tor wird Michael Gspurning hüten, vielleicht aber auch Alexander Manninger, schließlich ist er aus Italien Hexenkessel gewöhnt. Statt Prödl könnte Franz Schiemer in die Innenverteidigung rücken, Martin Stranzl würde sich damit abfinden. An den Außenbahnen sind Manuel Ortlechner und Florian Klein nicht auszuschließen. Das Mittelfeld sollten Stefan Lexa, Yasin Pehlivan, Kapitän Paul Scharner und Ümit Kormaz bilden. Vorne warten wohl Marc Janko und der pfeilschnelle Erwin Hoffer auf Futter. Die Gefahr des Verhungerns besteht.

Keine Wunderwuzzis

Wobei sich im Team doch ein gewisser Optimismus breitmacht. Janko: "Wir haben ein gutes Gefüge, sind jung und heiß. Wer Angst hat, ist völlig fehl am Platz:" Pehlivan: "Wir werden aggressiv sein, Zweikämpfe gewinnen." Schiemer: "Wir sind gut bestückt, es wird eine tolle Partie. Wird schon schiefgehen." Der Assistenztrainer Heinz Peischl sagt: "Wir sind keine Wunderwuzzis. Es geht darum, eine positive Entwicklung fortzusetzen." Nach dem Spiel wird Constantini munter drauflosplaudern. "Egal, was passiert ist." (Christian Hackl aus Belgrad, DER STANDARD Printausgabe, 6.6.2009)